Diät

Paleo-Diät: Zurück in die Steinzeit

Erlaubt sind nur Lebensmittel, die schon unsere Vorfahren in der Steinzeit kannten. Also Fleisch, Fisch, Eier, Gemüse und Obst, dafür kein Getreide, Zucker, keine Milch und schon gar keine Fertiggerichte. Wie funktioniert die Paleo-Diät? Und was bringt sie?
Paleo-Diät, Essen wie in der Steinzeit
Essen und Trinken wie zur Zeit unserer Urahnen: Auf den Tisch kommen nur unverarbeitete Lebensmittel wie Beeren oder Pilze.

Man muss kein Ernährungsexperte sein, um zu wissen, dass moderne, verarbeitete Nahrungsmittel ungesund sind. Es gibt etliche Studien, die das belegen, und unser Zuckerkonsum ist derart hoch, dass sogar der Bund interveniert. So wundert es auch nicht, dass viele Menschen nach Alternativen suchen. Ein Ernährungstrend, der ursprünglich aus den USA stammt und in den letzten Jahren auch vermehrt bei uns in Europa befolgt wird, ist die sogenannte «Paleo-Diät», auch als «Steinzeitdiät» bekannt. Wobei «Paleo» keine Diät im herkömmlichen Sinn ist – also nicht das Abnehmen steht im Mittelpunkt – sondern eine Ernährungsform, um gesund und vital zu bleiben. Weil man aber konsequent auf raffinierten Zucker und Fertiggerichte verzichtet, purzelt auch das eine oder andere Kilo.

Essen wie die Jäger und Sammler

Wer die Paleo-Diät befolgt, orientiert sich am «Menüplan», der schon unseren Vorfahren zur Verfügung stand: Gemüse und Früchte, vor allem Beeren, Pilze, Fleisch, Eier, Fisch und Meeresfrüchte, Nüsse und Samen. Verboten sind alle Lebensmittel, die aus Getreide gewonnen werden, Zucker, Alkohol, Milchprodukte, Hülsenfrüchte (schwer verdaulich) und generell alle industriell verarbeiteten Lebensmittel.
local.ch sprach mit dem sechsfachen Kochbuchautor Felix Olschewski, der seit 2009 auf urgeschmack.de über Essen und Esskultur schreibt und sich eingehend mit der Steinzeitdiät auseinandergesetzt hat.

Interview mit Felix Olschewski, urgeschmack.de

Herr Olschewski, welches sind die Vorteile einer Paleo-Diät?
Felix Olschewski: Die Steinzeiternährung ist so effektiv, weil es ein einfach verständliches Konzept ist. Man umgeht damit eine ganze Reihe verbreiteter Ernährungsprobleme und kann seine Ziele dadurch leicht erreichen. Zudem benötigt man keine speziellen Produkte: Im Fokus stehen Produkte ohne Verpackung und Markennamen, Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch.

Gibt es denn auch Nachteile?
Eine Folge ihrer einfachen Natur ist die Übervereinfachung. Die einfache Gleichung «Was es in der Steinzeit gab ist gesund und was wir seit Beginn der Landwirtschaft essen ist ungesund» ist falsch. Zudem gab es nicht die eine Ernährung des Paläolithikums, und das Leben unterlag und unterliegt ständiger Veränderung. Insofern betrachte ich die Steinzeiternährung als ein einfaches, effektives aber auch primitives Werkzeug zum Erreichen ernährungsspezifischer Ziele. Sie kann immer nur ein Ausgangspunkt und ein kleiner Teil einer individuellen, gesunden Ernährung sein.

Was ist das Wichtigste an der Paleo-Diät?
Das kommt ganz auf das Individuum an, denn jeder Mensch hat andere Anforderungen und Ansprüche. Am wichtigsten ist das, was bei jeder Diät gilt: sie bloss nicht zu ernst nehmen!

Können Mangelerscheinungen auftreten, wenn man sich strikt an die Paleo-Diät hält?
Man sollte seinen Speiseplan nicht auf ein oder zwei Lebensmittel beschränken. Wenn man sich von reichlich vielfältigem Gemüse ernährt und Fleisch, Fisch, Nüsse und Obst isst, sind Mangelerscheinungen in der Regel ausgeschlossen. Ausnahmen können bestehen durch etwaige Vorerkrankungen oder besondere Anforderungen.

Ist es schwierig, sich im Alltag an die Paleo-Diät zu halten?
Das kommt auf die persönlichen Ansprüche an. Wer glaubt, auf sein morgendliches Marmeladenbrötchen mit Frischkäse nicht verzichten zu können, wird mehr Schwierigkeiten bekommen als jemand, der sein Ziel gesunder Ernährung zur Priorität macht.

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