Zeckenimpfung

Die Zeckenimpfung schützt vor kleinen Zecken und schweren Krankheiten

FSME ist eine Erkrankung, die durch einen Zeckenbiss hervorgerufen werden kann. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks. Es gibt bislang noch keine Medikamente, die das Virus bekämpfen, daher ist eine Zeckenimpfung die beste Möglichkeit, um die FSME-Erkrankung zu vermeiden. Doch ab wann ist eine FSME-Impfung überhaupt notwendig? Und wie hoch ist der Kosten-Nutzen-Faktor? Dieser Artikel informiert Sie umfassend zum Thema Zeckenschutzimpfung.
Zeckenimpfung

Impfschutz bei einem Zeckenstich – so sind die Fakten

FSME-Viren werden bei einem Zeckenbiss von der Zecke auf den Menschen übertragen. Da sich die Viren im Speichel der Tiere befinden, genügt ein kurzer Kontakt für die Kontamination. In Europa gibt es zahlreiche Risikogebiete, in denen besonders viele Zecken mit dem FSME-Virus infiziert sind. Dazu zählen die Schweiz, Süddeutschland, der Balkan, Italien, das Baltikum, Griechenland, Skandinavien, Österreich sowie Tschechien, Slowenien und die Slowakei. Zecken leben in Gebieten bis 2.000 m Höhe und sind besonders von Frühjahr bis Herbst aktiv.

Nach dem Biss einer FSME-infizierten Zecke erkranken etwa 30 % der Betroffenen innerhalb von 2 Wochen. Zunächst treten grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder Schwindel auf, die sich jedoch nach einigen Tagen wieder zurückbilden. Jeder zehnte Erkrankte durchlebt jedoch einen zweiten Krankheitsgipfel, bei dem das Gehirn, die Hirnhäute oder das Rückenmark beteiligt sind. Diese schwere Verlaufsform manifestiert sich in der Regel durch stärkste Kopfschmerzen, sehr hohes Fieber, Erbrechen, Bewegungsstörungen, Nackensteife oder Lähmungen.

Menschen, welche leichte Krankheitssymptome hatten, kurieren normalerweise vollständig. Hingegen bleiben bei einem grossen Teil der Erkrankten mit Beteiligung des zentralen Nervensystems dauerhafte Schäden zurück. Ein Mensch von 100 Erkrankten verstirbt an der Infektion, vor allem ältere Menschen bei Lähmungen der Atemmuskulatur. Die meisten Betroffenen mit einem schweren Krankheitsverlauf sind zwischen 40 und 60 Jahren. Die häufigsten Todesfälle sind bei der Personengruppe der über 60-jährigen zu verzeichnen.

Bis heute gibt es keine ursächliche Therapie gegen das FSME-Virus, lediglich die Symptome können behandelt werden. Aus diesem Grund ist die FMSE-Impfung eine gute Entscheidung, um sich vor der FSME-Erkrankung zu schützen.

Wer sollte sich gegen FSME impfen lassen?

Es wird empfohlen, dass sich alle Personen, welche in FSME-Risikogebieten leben oder länger aufhalten, gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis immunisieren lassen. Besonders gilt dieser Rat für:

  • Menschen, die sich gerne in der Natur aufhalten, wie Radfahrer, Wanderer, Jogger
  • Personen, die häufiger im Garten oder im Park sind
  • Menschen, die beruflich im Wald oder auf dem Feld arbeiten
  • ältere Menschen über 60 Jahre

Benötigen Kinder eine FSME-Impfung?

Kinder spielen gerne in der Natur und haben eine sehr dünne Haut, sodass sie ein grösseres Risiko bergen, von einer Zecke gebissen zu werden. Doch meist verläuft eine Erkrankung deutlich milder als bei Erwachsenen, das Risiko einer schweren Fieberreaktion durch die FSME-Impfung ist jedoch in den ersten drei Lebensjahren deutlich höher. Deshalb empfiehlt man eine Impfung ab dem 5. Lebensjahr. Das Impfschema ist dasselbe wie bei Erwachsenen.

Wie verläuft die Impfung?

Zuerst gibt es eine Grundimmunisierung, bei der abgeschwächte Viren verabreicht werden. Diese aktivieren die Immunabwehr des Körpers, sodass Antikörper und Gedächtniszellen ausgebildet werden. In der Regel erfolgt die erste Auffrischimpfung nach 3 Monaten und die zweite nach etwa 9 bis 12 Monaten.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen einer Zeckenimpfung zählen Schmerzen an der Einstichstelle, Rötungen, Schwellungen und gelegentlich Fieber. Diese Impfreaktion ist normal und nach einigen Tagen vorüber. Meist sind die Nebenwirkungen sogar nur bei der Grundimmunisierung zu beobachten und ein Zeichen der aktiven Immunabwehr des Körpers. Schwere Nebenwirkungen wie Lähmungen oder allergischer Schock (bei Hühnereiweiss-Allergie) sind extrem selten.

Bereits nach der ersten Auffrischimpfung besteht ein Schutz gegen das Virus, der für mindestens eine Saison anhält. Da die Zecken Winterruhe halten, ist es deshalb sinnvoll, mit der Grundimmunisierung bereits im frühen Winter zu starten. Für einen langfristigen Impfschutz bei einem Zeckenstich müssen alle 3 bis 5 Jahre Auffrischimpfungen verabreicht werden.

Bei Menschen mit einer nicht intakten Immunabwehr ist es ratsam, mithilfe einer Blutuntersuchung etwa 14 Tage nach der ersten Auffrischimpfung die Anzahl der Antikörper zu bestimmen. So lässt sich die Wirksamkeit der Impfung für sie nachweisen.

Personen mit einer Hühnereiweiss-Allergie können sich nicht gegen FSME impfen lassen. Für sie ist es wichtig, konservative Massnahmen konsequent umzusetzen, damit es nicht zu einem Zeckenbiss kommt.

FSME vs. Borreliose – schützt die Zeckenimpfung vor allen Krankheiten?

Borrelien sind Bakterien, die den Darm einiger Zecken besiedeln. Nach einem Biss werden diese Bakterien „hochgewürgt“, sodass eine Borrelien-Infektion frühestens nach 8 Stunden erfolgen kann. Eine Zeckenschutzimpfung, wie sie in Europa üblich ist, schützt lediglich vor Frühsommer-Meningoenzephalitis, nicht jedoch vor Borreliose.

Eine Schutzimpfung gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist sinnvoll und für viele Menschen notwendig, besonders wenn sie sich häufig in der Natur aufhalten. Nur so lassen sich ein schwerer Erkrankungsverlauf und Folgeschäden verhindern.

Wenn Sie sich zur Zeckenimpfung beraten lassen oder gegen FSME immunisieren lassen möchten, dann sollten Sie sich an einen Allgemeinmediziner oder an eine Impfapotheke wenden. Bei local.ch finden Sie eine grosse Auswahl kompetenter Ärzte und Ärztinnen, die Sie umfassend betreuen.

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Die häufigsten Fragen zu Zeckenimpfung

Was ist eine Zeckenimpfung?

Eine Immunisierung gegen das FSME-Virus wird umgangssprachlich oft als Zeckenschutzimpfung bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine aktive Immunisierung, bei der abgeschwächte Viren in den Muskel eingebracht werden, um das Immunsystem des Menschen zu aktivieren. Bereits nach kurzer Zeit hat der Organismus verschiedene Abwehrzellen gegen das FSME-Virus gebildet und ist so bei einer Infektion vor dem Ausbruch der Frühsommer-Meningoenzephalitis geschützt.

Wie gefährlich ist FSME?

Die Erkrankung verläuft in den meisten Fällen mild und kann mit einfachen Medikamenten aus der Apotheke behandelt werden. Doch besonders ab dem 40. Lebensjahr steigt das Risiko, einen schweren Krankheitsverlauf mit ZNS-Beteiligung zu durchleben. Da es bis heute keine Arzneimittel gegen das FSME-Virus gibt, können Betroffene nur symptomatisch behandelt werden. Aus diesem Grund bleiben bei schweren Krankheitsverläufen häufig bleibende Schäden.

Wie oft muss man sich gegen FSME impfen lassen?

Um eine Grundimmunität gegen das FSME-Virus zu erhalten, sind 3 Impfungen innerhalb von 12 Monaten notwendig. Der Impfschutz bei einem Zeckenbiss hält anschliessend zwischen 3 und 5 Jahren an. Kinder werden nach demselben Impfschema immunisiert. Abhängig vom Alter und vom individuellen Risiko sind Auffrischimpfungen nach 3 bis 5 Jahren empfehlenswert. Von einer Schnellimmunisierung innerhalb von 3 Monaten wird heutzutage abgesehen.

Wie viel kostet eine FSME-Immunisierung?

Sie können sich in einer Impfapotheke oder in einer Arztpraxis gegen das FSME-Virus impfen lassen. Die Schweizer Grundversicherung übernimmt die Kosten für eine FSME-Immunisierung, da das Land als Risikogebiet eingestuft wird. Voraussetzung ist eine FSME-Impfung in einer Arztpraxis. Wenn die Immunisierung hingegen in einer Apotheke vorgenommen wird, müssen Sie die Kosten dafür selbst tragen. Eine FSME-Immunisierung kostet dann 200 Franken.

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