Depressionen

Depressionen: Mehr als nur eine Bagatellerkrankung

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Sie werden oft unterschätzt, obwohl sie sowohl für die Patienten als auch deren Angehörige und die Gesellschaft schwerwiegende Folgen haben. Wenn Sie die Symptome erkennen und rechtzeitig eine Behandlung beginnen, ist die Krankheit gut therapierbar.
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Angststörungen: die wichtigsten Symptome und Behandlungen

Statistische Angaben zeigen, wie häufig Depressionen sind und wie sehr sie trotzdem immer noch unterschätzt werden. Laut dem Faktenblatt der Deutschen Depressionshilfe leiden 11,1 Prozent aller Frauen und 5,1 Prozent aller Männer an dieser psychischen Störung. Im Laufe ihres Lebens werden mehr als 8 Prozent der Bevölkerung zumindest vorübergehend depressiv. Andere Zahlen sind noch erschreckender. Im Jahr 2015 gab es im Nachbarland Deutschland 10.080 Todesfälle durch Suizid. Das sind fast doppelt so viele Todesfälle wie durch Verkehrsunfälle (3.578), Drogen (1.276) und AIDS (371) zusammen. Die Mehrzahl der Todesfälle durch Selbstmord ist auf eine unerkannte oder unbehandelte Depression zurückzuführen.

Depressionen: Ein kurzer Überblick

Der Begriff Depression leitet sich vom lateinischen Wort deprimere ab, das so viel wie niederdrücken bedeutet. Die Psychiatrie klassifiziert eine Depression als affektive Störung. Typische Symptome von Depressionen sind eine niedergedrückte Stimmung, häufiges Grübeln und das Fehlen von Energie. Manche Patienten können kaum aus dem Bett aufstehen. Lebensfreude und der Sinn für Spass und Freude gehen dem depressiven Patienten verloren. Das Selbstwertgefühl ist massiv beeinträchtigt. Derartige Symptome treten ebenso bei gesunden Menschen auf. In bestimmten Lebensphasen sind sie sogar normal, beispielsweise bei einem Trauerfall oder einer Trennung. Diese negativen Symptome sind jedoch nur vorübergehend. Depressionen sind im Gegensatz dazu Erkrankungen, die lange anhalten oder bei denen die Symptome in keinem Verhältnis zum auslösenden Ereignis stehen. Depressionen können in sich wiederholenden Episoden oder als einmalige Störung auftreten. Entgegen der landläufigen Meinung können Depressionen in allen Lebensaltern auftreten. Zwar sind sie bei älteren Menschen häufiger (Altersdepression), aber selbst Kinder können darunter leiden. Jugendliche in der Pubertät sind gegen diese psychische Störung sogar anfälliger als Erwachsene.

Diese Beschwerden zeigen sich bei einer Depression

Dass Menschen mit einer Depression immer nur weinen, niedergeschlagen und traurig sind, trifft in vielen Fällen nicht zu. Bei jedem Patienten zeigt sich die Störung anders. Es kann zum Beispiel zu starken Gefühlsschwankungen kommen, charakterisiert von einem raschen Wechsel von Euphorie mit Niedergeschlagenheit. Obwohl es sich eigentlich um eine psychische Krankheit handelt, treten im Rahmen einer Depression nicht selten organische Beschwerden auf. Das sind oft Kopf- oder Rückenschmerzen mit unklarer Ursache, Herzprobleme, Magen-Darm-Probleme oder Verdauungsbeschwerden. Frauen klagen häufig über starke Menstruationsschmerzen. Typische Symptome einer Depression sind zudem Schlafstörungen. Patienten fühlen sich besonders am Morgen sehr schlecht. Sie sind ausgelaugt und ständig müde. Die Lust am Sex geht verloren. Bei männlichen Patienten kommt es oft zu einer erektilen Dysfunktion (ED). Die Symptome der psychischen Störung werden in vielen Fällen durch das Unverständnis der Menschen aus dem sozialen Umfeld noch verstärkt. Wenn solche Erkrankungen nicht behandelt werden, beeinträchtigen sie die Lebensqualität der Betroffenen massiv. Die Freude am Leben kann vollständig verloren gehen. Spätestens wenn sich Gedanken an Selbstmord einstellen, sollte der Betroffene sich ärztliche Hilfe suchen.

So erfolgt die Behandlung einer Depression

Die Behandlung psychischer Erkrankungen wie Depressionen richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. Bei leichten bis mittelschweren Fällen wird fast ausschliesslich mit Psychotherapie gearbeitet. Nur in schweren Fällen wird die Psychotherapie durch die kontrollierte Gabe von Antidepressiva unterstützt. Diese stellen jedoch lediglich das letzte Mittel dar, wenn die Psychotherapie allein keinen Erfolg zeigt. Antidepressiva können massive Nebenwirkungen haben. Entgegen landläufiger Annahmen machen sie jedoch nicht abhängig.
Die Psychotherapie kann durch einen Facharzt oder Psychologen erfolgen. Es gibt sie als Einzel-, Gruppen- oder Paartherapie. Psychotherapie wird entweder ambulant oder seltener stationär angeboten. Das Prinzip der Psychotherapie besteht darin, dass der Therapeut ein Vertrauensverhältnis zum Patienten aufbaut und ihn dabei unterstützt, mit der Erkrankung fertig zu werden. Im Grunde genommen stellt Psychotherapie eine Hilfe zur Selbsthilfe dar. Wenn der Patient die Erkrankung in den Griff bekommt, verschwinden die damit verbundenen Symptome.

Was tun bei einer schweren Depression?

Bei einer schweren Depression zeigen sich entsprechend starke Symptome. Eine Behandlung allein durch Gespräche reicht in diesen Fällen nicht aus. Die Therapie muss durch die Verabreichung von Medikamenten unterstützt werden. Diese Medikamente werden Antidepressiva genannt. Sie greifen in den Stoffwechsel des Gehirns ein und beeinflussen die Ausschüttung von Botenstoffen wie Serotonin und Noradrenalin. Durch die Verabreichung von Antidepressiva erfolgt in Dreiviertel aller Fälle eine langfristige Verbesserung der Depression. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen und Übelkeit. Sogar die Sexualität kann durch Antidepressiva beeinträchtigt werden. Während der Behandlung muss der Patient mit dem Arzt über die Symptome sprechen. Gemeinsam lässt sich eine Lösung finden. In der Regel zeigen sich die stärksten Nebenwirkungen in den ersten 2 Wochen nach Behandlungsbeginn. Wenn sich erste Erfolge einstellen und die Anzeichen der psychischen Störung verschwinden, darf der Patient nicht den Fehler machen und die Therapie eigenmächtig abbrechen. Damit die Behandlung wirksam ist, muss die Therapie über längere Zeit erfolgen. Je nach der Schwere der Depression und der Art der Therapie sind mindestens 12 Sitzungen bzw. 6 Monate Zeit erforderlich.

Frühzeitig erkannt, ist eine Depression gut behandelbar. Versuchen Sie nicht, mit Ihren Problemen selbst fertig zu werden, sondern suchen Sie rechtzeitig medizinische Hilfe. Auf local.ch finden Sie Fachärzte und Psychologen in Ihrer Nähe.

Die häufigsten Fragen zu Depressionen

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Was sind die Ursachen einer Depression?

Forschungen haben ergeben, dass es eine genetische Veranlagung gibt. Gab es in der Familie bereits so eine psychische Störung, ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung 3-4 Mal höher. Risikofaktoren sind zudem traumatische Erfahrungen oder Missbrauch in der Kindheit sowie Verlusterlebnisse. Selbst positive Ereignisse wie die Geburt eines Kindes oder eine Beförderung können eine Depression auslösen.

Was kann man selbst bei Depression tun?

Am wichtigsten ist der erste Schritt: Sich professionelle Hilfe suchen. Mitunter kann es dauern, bis man einen geeigneten Therapeuten gefunden hat. Betroffene können sich selbst kleine Freuden gönnen: Neue Kleidung kaufen, das Lieblingsessen kochen und ähnliches. Angehörige und Freunde können unterstützen, indem sie Verständnis zeigen und Zeit mit dem Betroffenen verbringen und mit ihm gemeinsam etwas unternehmen.

Wie verlaufen Depressionen bei Kindern und Jugendlichen?

Kinder und Jugendliche sind gefährdeter als Erwachsene, weil bei ihnen die Symptome psychischer Erkrankungen schwerer festzustellen sind. Ein intaktes Familienleben bildet den besten Schutz gegen eine Depression. Häufiger als bei Erwachsenen sind äussere Faktoren der Auslöser. Dazu gehören: Sexueller Missbrauch, Scheidung oder Mobbing. Jugendliche in der Pubertät sind zudem besonders anfällig. Eine frühzeitige Beratung ist sinnvoll.

Was sind Altersdepressionen und eine Winterdepression?

Ärzte sprechen bei Patienten über 65 von einer Depression im Alter. Sie äussert sich häufig durch unklare körperliche Beschwerden. Sie ist schwierig zu diagnostizieren, da viele Senioren allein leben und aus Schamgefühl keine Hilfe suchen. Eine Winterdepression wird durch Mangel an Sonnenlicht ausgelöst. Sie zeigt sich durch Müdigkeit und Heisshunger auf Süsses. Sie wird durch Bewegung und Lichttherapie behandelt.

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