Weisheitszähne entfernen

Weisheitszähne – überflüssig oder nützlich?

Weisheitszähne sind die letzten Zähne, die der Mensch im bleibenden Gebiss bekommt, wenn er sie bekommt. Nicht alle Menschen haben die Anlagen für Weisheitszähne. Diejenigen, bei welchen sie im Kiefer durchbrechen, haben jedoch oftmals Beschwerden mit den letzten grossen Backenzähnen. Bei welchen Beschwerden sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
Weisheitszähne entfernen

Die dritten Molaren – Wissenswertes über die besonderen Backenzähne

Die vier Weisheitszähne brechen meistens erst im Alter von 18-25 Jahren durch, wenn sie überhaupt wachsen. Manchmal bleiben sie einfach im Kiefer liegen, kommen nur zum Teil in die Mundhöhle durch oder sind gar nicht angelegt. Sie sind jeweils der letzte Zahn eines jeden Zahnquadranten.

Die Weisheitszähne sind oftmals ein Grund für Beschwerden

Es gibt zahlreiche Beschwerden, die mit den späten Backenzähnen in Verbindung gebracht werden. Das hängt zum einen mit der Entwicklung der Menschheit zusammen. Im Laufe der Evolution wurden Ober- und Unterkiefer des Menschen immer kleiner, so dass die dritten Backenzähne oftmals keinen (ausreichenden) Platz im Gebiss haben. Ob das der Fall ist, kann der Zahnarzt mittels einer Übersichtsröntgenaufnahme feststellen.
Zum anderen kann es vorkommen, dass sie nur im Ober- oder nur im Unterkiefer durchbrechen. Dann fehlen ihnen die Antagonisten, die Gegenzähne, und sie wachsen aufgrund des fehlenden Gegendrucks immer weiter heraus, sie „elongieren“.
Wenn die Zähne somit zu lang sind, kann dies wiederum zu Problemen beim Kauen führen oder zu Kiefergelenksproblemen und nächtlichem Knirschen, wenn das Gebiss nicht in alle Richtungen gleichmässig gut beweglich ist.

In diesen Fällen raten Zahnmediziner zur Extraktion

Es gibt drei grosse Indikationsbereiche:

  1. Es gibt zu wenig Platz im Kiefer
    Die dritten Backenzähne haben oftmals nicht nur zu wenig Platz, sie liegen sogar manchmal seitlich oder schräg im Kieferknochen und können so ebenfalls nicht normal durchbrechen. Es kann passieren, dass sie gegen schon vorhandene Zähne drücken und diese somit schädigen. Wenn die neu durchbrechenden Zähne den Behandlungserfolg der Kieferorthopädie (beispielsweise nach einer Spangenbehandlung) gefährden, wird der Facharzt für Kieferorthopädie die Entfernung der Weisheitszähne vorschlagen.

  2. Entfernung der dritten Molaren bei Entzündungsproblemen
    Häufig kommen die Weisheitszähne aufgrund ihrer Lage oder des Platzmangels im Mund nur bis zur Hälfte durch und sind zum Teil noch von Mundschleimhaut bedeckt. In diesen Zahnfleischtaschen können sich viele Bakterien ansammeln, die eine dauerhafte unterschwellige Entzündung bewirken. Das bedeutet zum einen Stress für das Immunsystem und es kann sich eine akute Entzündung daraus entwickeln, die sich mit starken Schmerzen und Schwellungen bemerkbar macht. Wenn so eine dauerhafte Entzündung vorliegt, sollten die dritten Molaren herausgenommen werden.

  3. Entfernung der Weisheitszähne wegen Karies
    Aufgrund der engen Platzverhältnisse im Mund ist es den Patienten oftmals nicht möglich, die letzten Backenzähne so gründlich wie das restliche Gebiss zu putzen – es bildet sich ein idealer Nährboden für Karies. Ist die Zahnfäule bereits sehr fortgeschritten, so muss der Zahn meist entfernt werden.

So läuft die Entfernung der Weisheitszähne ab

Die Operation kann relativ schnell und ambulant erfolgen, wenn die Zähne schon durchgebrochen sind und „nur“ noch herausgezogen werden müssen. Mit etwas mehr Aufwand verbunden ist hingegen der Fall, wenn die Zähne noch im Kieferknochen liegen, dann müssen sie herausoperiert werden. Manchmal gelingt dies im Ganzen, manchmal müssen die Zähne erst zerteilt werden, bevor sie herausgenommen werden können.

Kann man alle vier auf einmal ziehen? Es ist grundsätzlich möglich, alle vier Weisheitszähne auf einmal zu ziehen. Alternativ entfernt der Mediziner erst die beiden auf der einen Seite und ein paar Wochen später die verbliebenden auf der anderen. Es hängt davon ab, was sich der Patient zutraut, wie umfangreich die OP sein wird und mit welchen Schmerzen zu rechnen ist.

Erste Variante: kurze OP mit örtlicher Betäubung
Wenn die dritten Molaren schon zum Teil oder ganz durchgebrochen sind, wird der behandelnde Zahnarzt eine lokale Betäubungsspritze setzen, die die betreffende Region völlig schmerzunempfindlich macht und den Zahn anschliessend mit einer Zange entfernen.

Zweite Variante: längere OP mit örtlicher Betäubung
Falls die Zähne noch nicht durchgebrochen sind, müssen zunächst Schleimhaut und Knochen abgetragen werden, um an den entsprechenden Backenzahn zu gelangen, welcher zuvor mit einer Betäubungsspritze schmerzunempfindlich gemacht wurde. Dies nimmt mehr Zeit in Anspruch als ein einfaches Herausziehen des betreffenden Zahnes.

Dritte Variante: OP unter Vollnarkose
Diese Möglichkeit wird in Betracht gezogen, wenn der Aufwand der Behandlung ungewöhnlich hoch ist oder wenn es sich um Angstpatienten handelt. In jedem Fall wird Ihr Zahnarzt die Durchführung des Eingriffs im Detail mit Ihnen besprechen, denn im Einzelfall entscheidet der Mediziner über das Vorgehen.

Die Nachsorge nach der OP

Manche Patienten spüren nach dem Eingriff Schmerzen, andere nicht, je nachdem, wie umfangreich die Operation war. Es kann zu Schwellungen im Mund und der Wangen kommen. Falls die Kieferschmerzen sehr stark sind, dürfen Sie Schmerzmittel einnehmen, welche Ihnen Ihr Zahnarzt verschreiben wird. Vorsicht bei der Einnahme von Schmerzmedikamenten, nicht alle sind nach einer Zahn-OP geeignet! Aspirin beispielsweise wirkt blutverdünnend und kann Nachblutungen begünstigen.

Wenn Sie Beschwerden oder weitere Fragen haben, finden Sie auf local.ch Zahnärzte in Ihrer Nähe, die für Sie da sind und Ihnen gerne weiterhelfen.

Die häufigsten Fragen zu Weisheitszähnen

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Müssen Weisheitszähne grundsätzlich gezogen werden?

Nein, pauschal kann man das nicht sagen. Wenn die dritten Backenzähne ausreichend Platz haben, gesund sind und keine Beschwerden verursachen, sollten sie im Kiefer bleiben und benötigen keine Behandlung ausser gründlicher Zahnpflege. Im fortgeschrittenen Alter können sie sich möglicherweise als sehr wertvoll erweisen, um Zahnersatz Halt zu geben, wenn bereits Zähne im Gebiss fehlen.

Was muss ich vor oder nach der Weisheitszahn-OP beachten?

Vor der ambulanten Entfernung der dritten Backenzähne müssen Sie nichts Spezielles beachten. Die Zeit nach der OP sollten Sie allerdings gut vorbereiten. Nehmen Sie eine Begleitperson mit, die Sie nach dem Eingriff nach Hause fahren kann, evtl. fühlen Sie sich etwas benommen. Planen sie 2-3 ruhige Tage nach dem Eingriff ein. Sorgen Sie dafür, dass Kühl-Pads oder Eisbeutel bereitliegen.

Was tun bei Angst vor Schmerzen beim Zahnarzt?

Viele Patienten haben Angst vor zu grossem Schmerz. Ein einfühlsamer Arzt wird darauf eingehen und Ihnen die Angst nehmen. Während der Operation spüren Sie nichts, da Sie eine örtliche Betäubung erhalten, die das OP-Gebiet absolut schmerzfrei macht. Nach dem Eingriff haben einige Patienten keine Beschwerden, andere bis zu mehreren Tagen. Sie werden von Ihrem Arzt Schmerzmittel mit nach Hause bekommen.

Wie verhalte ich mich nach der Zahn-OP?

Nach dem Eingriff lassen Sie sich von einer Begleitperson nach Hause fahren. Sorgen Sie dafür, dass sie 2-3 Tage Ruhe haben. Kühlen Sie bei Bedarf die Wangen mit einem Eisbeutel oder Kühl-Pad. Verzichten Sie unbedingt in den ersten Tagen auf Sport, es könnte durch die Anstrengung zu Nachblutungen kommen. Rauchen sollten Sie nicht, solange die Wundheilung nicht abgeschlossen ist.

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