Reisekrankheit

Reisekrankheit: Ursachen, Symptome & Vorbeugemassnahmen im Überblick

Bei der Reisekrankheit, Fachbegriff Kinetose, handelt es sich streng genommen gar nicht um eine Erkrankung, sondern um eine körperliche Reaktion auf ungewohnte Bewegungen und/oder Beschleunigungen. Bei langen Bus- und Autofahrten kann die Reiseübelkeit daher ebenso auftreten wie bei Reisen mit dem Zug, der Fähre oder dem Flugzeug. Welche Beschwerden für die Reisekrankheit typisch sind, aus welchen Gründen sie überhaupt entsteht und wie Sie wirkungsvoll vorbeugen können, erfahren Sie hier.
Reisekrankheit

Reiseübelkeit: ein weit verbreitetes Phänomen

Die Reisekrankheit ist ein Phänomen, welches bei Menschen aller Altersklassen auftreten kann. Lediglich sehr kleine Kinder, bei denen das Gleichgewichtsorgan noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind in der Regel nicht betroffen. Ausserdem leiden Frauen beim Reisen häufiger unter Beschwerden – meist aufgrund von hormonellen Schwankungen, etwa während der Menstruation oder in der Schwangerschaft. Auch die Psyche kann bei der Reisekrankheit eine Rolle spielen. Denn: Wer einmal unter Reiseübelkeit gelitten hat, geht mit einer gewissen Erwartungshaltung auf Reisen, was die Wahrscheinlichkeit für Beschwerden erhöht.

Dadurch wird Reiseübelkeit verursacht

Beim Reisen kommt es immer dann zu Beschwerden, wenn der Gleichgewichtssinn im Innenohr mit widersprüchlichen Informationen versorgt wird. Das ist zum Beispiel beim Bahnfahren der Fall: Die Augen registrieren eine hohe Geschwindigkeit, während die Nerven und die Muskelrezeptoren keine körperlichen Bewegungen wahrnehmen. Zugleich liefert das Innenohr dem Gehirn Signale über eine Beschleunigung, die sich mit allen anderen Informationen nicht in Einklang bringen lassen. Ist der Gleichgewichtssinn erst einmal überfordert, kommt es fast zwangsläufig zu Beschwerden wie Schwindel und Reiseübelkeit.

Diese Symptome können beim Reisen auftreten

Die mit der Reisekrankheit einhergehenden Beschwerden variieren von Person zu Person. Einige leiden nur unter leichten Symptomen, während das Reisen für andere fast unmöglich ist. Hier ein Überblick über die verschiedenen Schweregrade:

  1. leichte Ausprägung: Müdigkeit, Kopfschmerzen, vermehrter Speichelfluss, Schweissausbrüche

  2. mittelschwere Ausprägung: Übelkeit, Brechreiz, Blässe, Schwindelanfälle, Herzrasen, Blutdruckabfall

  3. schwere Ausprägung: Übelkeit und Erbrechen, intensives Krankheitsgefühl bis hin zur Apathie, Gefahr für Kreislaufkollaps

Die Beschwerden sind in der Regel nicht von Dauer: Sobald Gehirn und Gleichgewichtssinn keine widersprüchlichen Informationen mehr erhalten, klingen sie selbstständig wieder ab. Sollte das nicht der Fall sein, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die Symptome abklären zu lassen. Dieser kann ausschliessen, dass eine andere Ursache hinter den Beschwerden steckt, und Ihnen zugleich Tipps zur richtigen Verhaltensweise während des Reisens mit an die Hand geben.

Diese Vorbeugemassnahmen gegen Reiseübelkeit gibt es

Mit gezielten Vorbeugemassnahmen können Sie das Risiko für Reisebeschwerden effektiv mindern. Welche Massnahmen am ehesten infrage kommen, hängt vom jeweiligen Verkehrsmittel ab. Für lange Autofahrten gilt: Fahren Sie am besten selbst. Ist das nicht möglich, setzen Sie sich auf den Beifahrersitz und richten Sie den Blick auf einen festen Punkt am Horizont. Des Weiteren sollten Sie während der Fahrt nicht lesen und auf ausreichend Pausen achten. Verlassen Sie während der Pausen das Fahrzeug und gönnen Sie sich frische Luft. Hier weitere Tipps für das Reisen mit Bus, Bahn, Flugzeug und Fähre im Überblick:

  1. Bus: Wählen Sie einen mittigen Sitzplatz aus. Wenn möglich, setzen Sie sich in die vorderste Reihe und richten Sie den Blick auf einen festen Punkt am Horizont.

  2. Bahn: Ein Sitz in Fahrtrichtung ist empfehlenswert. Stehen Sie regelmässig auf und gehen Sie ein wenig im Gang auf und ab.

  3. Flugzeug: Wenn möglich, buchen Sie einen Platz am Gang, möglichst nah an der Tragfläche. Regelmässiges Aufstehen und Umherlaufen ist hier empfehlenswert.

  4. Fähre: Wählen Sie einen Platz oder eine Kabine im Mittelteil des Schiffes – je tiefer, desto besser, denn hier macht sich der Wellengang am wenigsten bemerkbar. Halten Sie sich ausserdem viel an Deck auf und richten Sie den Blick hier auf einen festen Punkt am Horizont.

Für alle Verkehrsmittel gilt zudem: Vermeiden Sie Stress und begeben Sie sich ausgeruht auf Reisen. Planen Sie stets ausreichend Zeit ein, denn: Wer abgehetzt am Flughafen ankommt und in letzter Sekunde den Flieger erreicht, hat ein erhöhtes Risiko für Reisebeschwerden als jene, die entspannt in den Urlaub starten.

Akute Beschwerden beim Reisen effektiv lindern: Tipps

Kommt es trotz Vorbeugung zu Reiseübelkeit, Schwindelanfällen oder anderen Beschwerden, sollten Sie sofort Gegenmassnahmen ergreifen. Wenn Sie bei den ersten Anzeichen reagieren, stehen die Chancen gut, dass sich Ihr Körper schnell wieder beruhigt. Legen Sie sich flach auf den Rücken und schliessen Sie die Augen. Alternativ können Sie sich hinsetzen und einen Punkt am Horizont fixieren. Falls möglich, versuchen Sie zu schlafen, denn im Schlaf ist der Gleichgewichtssinn inaktiv.

Ausserdem gilt: Verzichten Sie während der Fahrt auf schwere Mahlzeiten, Alkohol, Kaffee und Nikotin und meiden Sie intensive Gerüche. Vielen Betroffenen hilft es zudem, sich mit Musik abzulenken. Falls zur Hand, können Sie zu Medikamenten aus der Apotheke greifen. Diese enthalten Wirkstoffe gegen Reiseübelkeit, Erbrechen und Schwindelattacken und sind in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich – von Kaugummi über Tabletten bis hin zu Pflastern oder Sirup.

Mit einer Neigung zu Reiseübelkeit müssen Sie nicht aufs Reisen verzichten. Apotheken bieten ein umfangreiches Angebot an Medikamenten, mit deren Hilfe Sie Beschwerden verhindern oder akute Symptome lindern können. Auf local.ch finden Sie eine grosse Auswahl an Apotheken in Ihrer Nähe - jetzt gleich vorbeischauen.

Die häufigsten Fragen rund um das Thema Reisekrankheit

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Ist die Reisekrankheit gefährlich?

Die Reisekrankheit ist in der Regel nicht gefährlich. Bei Personen mit bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann es jedoch zum Kreislaufkollaps kommen – insbesondere dann, wenn bei wiederholtem Erbrechen der Flüssigkeitshaushalt nicht wieder ausgeglichen wird. Betroffene sollten daher darauf achten, viel zu trinken, damit der Kreislauf stabil bleibt. Auch regelmässige Bewegung ist wichtig – wenn möglich an der frischen Luft, alternativ auf dem Gang.

Wie kann ich der Reisekrankheit vorbeugen?

Grundsätzlich ist es ratsam, Stress vor und während der Reise zu vermeiden und – falls möglich – ausreichend Zwischenstopps einzulegen. Auf das Lesen sollten Sie verzichten, denn dies könnte den Gleichgewichtssinn zusätzlich irritieren. Je nachdem, mit welchem Verkehrsmittel Sie reisen, kommt es auch auf den Sitzplatz an: im Bus und im Flugzeug mittig, im Zug immer in Fahrtrichtung, im Auto vorne.

Gibt es Medikamente gegen akute Beschwerden beim Reisen?

Medikamente gegen die Reisekrankheit wirken symptomatisch. Sie bekämpfen Übelkeit und Erbrechen und sollten bei bereits bekannten Beschwerden vor Reiseantritt eingenommen werden. Es gibt sie in verschiedenen Darreichungsformen, zum Beispiel als Tabletten und Kapseln, aber ebenso als Kaugummi, Sirup oder Zäpfchen. Bei einem Pflaster gelangt der Wirkstoff über einen längeren Zeitraum über die Haut in den Körper.

Welche Hausmittel helfen bei Reisekrankheit?

Ingwer gilt als ein bewährtes Hausmittel gegen Reiseübelkeit. Die Wirkstoffe des Ingwers sind in Tabletten- oder Kapselform erhältlich. Alternativ können Sie auf einem kleinen Stückchen Ingwer kauen, um Übelkeit zu lindern. Bachblüten helfen ebenfalls. Wenn Sie auf Medikamente verzichten möchten, kommen eventuell Entspannungstechniken für Sie infrage – zum Beispiel autogenes Training, Meditation oder progressive Muskelrelaxation.

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