Burnout

Burnout bekämpfen

Wenn Sie sich überfordert fühlen und eine längere Phase der Lustlosigkeit spüren, die es immer schwerer macht, dem Alltag nachzugehen, sollten Sie an Burnout denken. Insbesondere wenn nur noch die Arbeit das Leben bestimmt und die Freizeit nicht mehr existiert, ist es an der Zeit, wieder für eine gesunde Balance zu sorgen.
Burnout

Nur eine kleine Erschöpfung oder mehr?

Ein Burnout ist ein Erschöpfungszustand, der den Körper und die Seele gleichermassen betrifft. Er wird durch eine chronische Überforderung ausgelöst, wobei mehrere Faktoren bei diesen Menschen eine Rolle spielen. Da nicht immer leicht zu unterscheiden ist, ob es sich um eine länger anhaltende Verstimmung oder lediglich ungünstige Lebensumstände handelt, die die Stimmung trüben, erhalten Burnout-Betroffene nicht immer gleich die richtige Behandlung. Dazu kommt, dass psychische Erkrankungen noch immer mit einem Makel verbunden sind. Aufgrund der Beschwerden einen Arzt aufzusuchen fällt meist schwer. Der Begriff Burnout ist Englisch und bedeutet so viel wie „ausgebrannt sein“. Tatsächlich fühlt sich die Störung auch genauso an. Ein Gefühl von deutlicher Überforderung und hoher Müdigkeit führt dazu, dass positive Gefühle verschwinden. Wenn der Alltag nur noch aus Routine zu bestehen scheint und sogar ehemals geliebte berufliche Tätigkeiten und private Interessen keinen Spass mehr machen, ist dies ähnlich wie bei Depressionen. Diese Diagnose wird dann meist gestellt, da das heute verbreitete Burnout noch nicht als eigenständige Krankheit zählt. Wie bei einer Depression sind hier Leeregefühle, Lustlosigkeit, Müdigkeit, aber auch Schlaflosigkeit vorhanden. Personen, die sich beruflich um andere Menschen kümmern, hohe Ansprüche an sich selbst haben und/oder wenig Wertschätzung durch andere erfahren, sind besonders von Burnout betroffen. Die gesamten Lebensumstände sind bei der Diagnose mit zu berücksichtigen. Prinzipiell kann es jedoch alle Berufsgruppen treffen.

Typische Symptome von Burnout

Da die auftretenden Symptome uneindeutig sind, ist eine Diagnose nicht immer einfach. Aber die Betroffenen haben das gleiche psychische Erleben, wenn sie darüber berichten. Sie klagen vor allem über anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung, die ganz plötzlich aufgetreten war. Der Alltag samt Haushalt und Arbeit scheint regelrecht nicht mehr zu bewältigen zu sein. Am liebsten würden sie nur noch schlafen. Oft gingen dabei Phasen woraus, in denen es ihnen schwerfiel, nach der Arbeit zur Ruhe zu kommen. Bei der Arbeit liessen die geistigen Leistungen nach, die Konzentration fiel immer schwerer und eine körperliche Erschöpfung ist schliesslich zu spüren. Dazu kommen häufig noch Ängste und sozialer Rückzug. Da den Betroffenen aufgrund des Erschöpfungszustandes gefühlt zu wenig Zeit bleibt für Interessen und Freunde, ziehen sie sich immer mehr zurück. Auf diese Weise fehlen automatisch Erfolgserlebnisse und Möglichkeiten, einen inneren Ausgleich zu finden. Die Freude an Hobbys und Mitmenschen geht immer mehr verloren. Auf dem Höhepunkt der Krankheit fällt praktisch jeder Schritt schwer und alltägliche Dinge wie der Haushalt werden vernachlässigt. Psychosomatische Beschwerden können als Symptome noch dazukommen.

Mögliche Ursachen von Burnout

Da die Erkrankung relativ neu ist, deutet sie auf eine Folge der modernen Arbeitswelt hin. Jedoch sind perfektionistische Charaktere häufiger betroffen, so dass die innere Einstellung Ausschlag geben kann. Wer sich vom alltäglichen Stress wortwörtlich krank machen lässt und keine Balance im Privatleben mehr findet, ist ein potenzieller Kandidat für die Erkrankung. Fehlende Anerkennung, eine hohe zeitliche Belastung oder ein schlechtes Arbeitsklima im Betrieb tragen dazu bei, dass sich die Erkrankung über längere Zeiträume entwickeln kann. Insbesondere wenn privat kein wirkungsvoller Ausgleich erfolgt, entweder durch eine zufriedenstellende Freizeitgestaltung oder das Verständnis vom Partner oder der Familie, ist das Burnout-Risiko hoch. Frühe Warnsignale sollten daher in jedem Fall ernstgenommen werden. Manchmal ist es nur eine Schlafstörung, in anderen Fällen Unzufriedenheit über einen längeren Zeitraum. Wenn Menschen durch hohe Arbeitsbelastung keine Zeit mehr für die Freizeitgestaltung als Ausgleich bleibt, sollte etwas geändert werden.

Wie die Behandlung und Therapie ablaufen

Ist die Diagnose erst einmal gestellt, so wird als Behandlung eine Psychotherapie (meist Verhaltenstherapie, später eventuell eine Gruppentherapie) empfohlen. Zuerst müssen aber körperliche Ursachen ausgeschlossen werden wie stets, wenn es um eine psychische Diagnose geht. In der Psychotherapie werden je nach Ursachen, die im Gespräch bald in Erscheinung treten werden, die jeweiligen Beschwerden behandelt. Die Betroffenen lernen dabei, mit Stresssituationen und auftretenden Konflikten besser umzugehen, ihre Zeit einzuteilen und sich über ihre Gefühle, Erwartungen an sich und andere Menschen sowie Ziele im Leben bewusst zu werden. Gezielte Entspannungsmethoden wie Autogenes Training oder Yoga können helfen, dem Problem zu entkommen. Manchmal müssen die Patienten im Laufe der Therapie ihr Leben regelrecht neu ordnen bzw. aufbauen. Eine Auszeit kann notwendig sein, um berufliche Perspektiven zu überdenken. Auch Psychopharmaka kommen im Einzelfall zum Einsatz. Häufig ist sogar ein stationärer Aufenthalt bzw. eine geeignete Reha notwendig, wenn das Krankheitsbild bereits fortgeschritten ist. Denn im Anfangsstadium sind die Warnsignale, beispielsweise eine Schlafstörung, leider meist noch zu wenig sichtbar, was bei einer Depression genauso oft der Fall ist. Umso wichtiger ist es, immer wieder der Prüfung zu unterziehen, ob über längere Phasen bestehender Stress positiv oder negativ ist. Denn er kann genauso herausfordern wie krank machen.

Sie fühlen sich unzufrieden und ausgebrannt, nichts macht mehr richtig Spass und Sie fühlen sich neben sich? Nehmen Sie diese Gefühle ernst und vertrauen Sie sich einem Hausarzt oder Psychotherapeuten an. Auf local.ch sind Fachleute zu finden, die Ihnen zu diesem Thema weiterhelfen.

Die häufigsten Fragen rund um Burnout

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Wer kann Burnout bekommen?

Prinzipiell kann jeder Erwachsene diese psychische Erkrankung namens Burnout bekommen. Meist vergeht einige Zeit, bis die Symptome ausgeprägt sind. Dazu sollte es im Idealfall nicht kommen. Gefährdet sind vor allem Menschen, die sich im Beruf regelrecht aufopfern, teilweise ohne ausreichend Anerkennung zu erhalten, sowie charakterlich durch Perfektionismus besonders geprägt sind, ihre innere Balance leicht verlieren.

Wie bemerke ich einen Burnout?

Die Symptome dieser psychischen Störung sind vor allem geistige Müdigkeit, Überforderungsgefühle, Abnahme der Konzentrationsfähigkeit und Niedergeschlagenheit. Mit Nicht-Abschalten-Können nach der Arbeit sowie Antriebslosigkeit fängt es an. Wenn dieser Zustand länger anhält und der Alltag schliesslich nur noch schwer zu meistern ist, besteht ein hoher Leidensdruck, dem unbedingt durch einen Arztbesuch, der die Behandlung einleitet, entgegenzuwirken ist.

Wie wird eine Burnout-Störung behandelt?

Meist überweist der Allgemeinarzt bei dem Verdacht auf Burnout den Betroffenen zu einem Psychiater oder Psychotherapeuten, der die Diagnose stellt. Dann erfolgt meist eine Therapie in Form von Verhaltenstherapie. Auch stationäre Massnahmen können nötig werden, wenn ambulante Therapien nicht ausreichend scheinen. Veränderungen in der Lebensführung sind unerlässlich, damit sich das Krankheitsbild so schnell wie möglich bessert.

Kann ich der Erkrankung vorbeugen?

Wer Sorge hat, keine Balance zwischen den alltäglichen Anforderungen und positiven Aspekten des Lebens mehr zu finden, sollte zur Ruhe kommen und bewusst Massnahmen zum Ausgleich einsetzen. Entspannungsmethoden, ausreichend Zeit für persönliche Hobbys und soziale Kontakte können sehr hilfreich sein. Darüber hinaus ist es ratsam, eigene Ziele und Wünsche zu überdenken sowie Gefühle ernst zu nehmen.

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