Metzgerei Heuberger
Seit ca. 1906 wird in der Liegenschaft Schöneck BĂŒndnerfleisch hergestellt. Es war zu dieser Zeit die grösste Trocknerei in GraubĂŒnden. Sie stand bis ungefĂ€hr 1932 unter der Leitung von A. Zimmerli, der sie anschliessend an die Otto Ruff AG ZĂŒrich verkaufte. Auf der Abbildung 1 sieht man zwei Beschriftungen von damals. In diesem Betrieb arbeitete Fridolin Heuberger sen., der nach dem Kriegsende 1946 schliesslich die Metzgerei und Trocknerei mit seiner Frau Odette Heuberger-Lecroq ĂŒbernahm und ihr den Namen: âMetzgerei und Fleischtrocknerei Heubergerâ gab. Das GeschĂ€ft wurde im Laufe der Zeit ein Familienunternehmen. Nach Fridolin Heuberger ĂŒbernahmen seine drei Kinder Paul Heuberger, Fridolin Heuberger und Odette Ratti-Heuberger die Leitung des GeschĂ€fts. Im Handelsregister GraubĂŒnden werden sie als Fridolin Heubergerâs Erben gefĂŒhrt. Heute sind sie alle in Pension, auch wenn sie ab und zu noch in der Metzgerei erscheinen, um selber gewisse Produkte fĂŒr sich herzustellen. Interessant ist dabei, dass, obwohl die Metzgerei bis heute ein Familienunternehmen ist, nur einer von Anfang an die Metzgerei ĂŒbernehmen wollte, nĂ€mlich Paul Heuberger. Fridolin Heuberger wollte eigentlich in die weite Welt hinausziehen, er musste jedoch nach seinem erfolgreichen und exzellenten Maturaabschluss in die Metzgerei zurĂŒckkehren, um dort zu arbeiten. Auch bei Roland und Erich Heuberger war die Situation speziell. Beide wollten nicht sofort in der hauseigenen Metzgerei arbeiten. Erich schloss die Lehre als Koch ab, wĂ€hrend Roland seine Metzgerlehre in Davos absolvierte und spĂ€ter in St. Gallen arbeitete. Beide mussten 1987 aufgrund eines Personalmangels in den elterlichen Betrieb zurĂŒckkehren.
Als sich 1998 Odette Ratti-Heuberger pensionieren liess, kehrte auch Marianne Steffanoni-Heuberger in den Betrieb zurĂŒck, um die Aufgabe von Odette im BĂŒro zu ĂŒbernehmen.
Die Metzgerei entwickelte sich und wurde immer grösser. Am Anfang war es eine sehr kleine Metzgerei, die weder einen KĂŒhlkorpus im Laden besass noch einen Gefrierraum. Den musste man in St. Moritz Bad mieten, was sehr umstĂ€ndlich war, da man das Fleisch immer noch holen musste, bevor man arbeiten konnte. Auch mussten die Angestellten im Laden alles von Hand schneiden und wenn es ein Aufschnitt war auch noch dĂŒnn, was nicht so einfach war.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich technische Errungenschaften, welche vieles vereinfachten. WĂ€hrend man frĂŒher die Lieferungen zu Fuss, mit dem Fahrrad oder mit einem Stosswagen zu den Hotels oder Restaurants bringen musste, wurden diese Mittel durch ein Lieferauto ersetzt. Auch musste man nicht mehr alles Fleisch, welches die Metzgerei fĂŒr sich bestellt hatte vom Bahnhof bis ins Dorf hinauftragen. Dieses wurde damals mit dem Zug transportiert, da die Lastwagen noch nicht ĂŒber den Pass kamen, vor allem im Winter, oder die KĂŒhltechnik noch nicht weit genug war, um sie in einem Lastwagen zu montieren.
Die Metzgerei wurde allmĂ€hlich vergrössert und es wurden mehr ArbeitsrĂ€ume geschaffen. Das hinter der Metzgerei stehende Hotel St. Moritzerhof durchkreuzte weitere AusbauplĂ€ne. Erst nach dem Abbruch des Hotels stand einem weiteren Umbau nichts mehr im Wege. Dank des Unterkellerungsrechts konnten genug KĂŒhlrĂ€ume gebaut werden. So entstand die Metzgerei Heuberger wie sie heute ist, mit Ausnahme des VerkaufsgeschĂ€ftes.
Der letzte grosse Umbau wurde im Jahre 2000 vorgenommen. Dies unter der Leitung von Roland und Erich, die zu dieser Zeit den Betrieb mit Paul fĂŒhrten. Das heutige VerkaufsgeschĂ€ft, welches auf der Abbildung sichtbar ist, wurde damals eine Etage tiefer verlegt, an die Via Quadrellas, vergrössert und modernisiert. Die Metzgerei ist in Produktion, Detail- und En-gros- Verkauf (Hotellerie) unterteilt.
Bis heute wird die Metzgerei von Erich Heuberger, Marianne Steffanoni-Heuberger und Roland Heuberger gefĂŒhrt. Jeder von ihnen hat einen ZustĂ€ndigkeitsbereich. Erich ist fĂŒr die Hotellerie zustĂ€ndig und ist fĂŒr Lieferungen, den Einkauf von Rohmaterial und die Verarbeitung des Fleisches verantwortlich. Rolands Verantwortungsbereich umfasst vor allem den Laden, die Herstellung von Trockenfleisch (also den Bindenraum), die Wurstproduktion sowie die Ausbildung der Lehrlinge. FĂŒr das BĂŒro und die ganze Administration, das Rechnungswesen, Buchhaltung und Bestellwesen ist Marianne verantwortlich. Man kann sagen, dass Roland die Aufgaben Fridolins fast eins zu eins ĂŒbernommen hat, Erich die von Paul und Marianne die von Odette.