Fahren ohne Führerausweis

Fahren ohne Führerschein ist eine Straftat

Mit „Fahren ohne Führerschein“ ist nicht gemeint, dass ein Autofahrer seinen Führerschein lediglich nicht bei sich hat. Es geht vielmehr um die Fälle, in denen jemand am Steuer sass, obwohl er keine gültige Fahrerlaubnis hatte. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um jemanden handeln, der den Fahrausweis nie gemacht hat und sich einfach ohne Rücksicht auf die Konsequenzen in ein Auto setzt.
fahren ohne Führerschein

Ohne Fahrausweis am Steuer – wie kann es überhaupt dazu kommen?

Selbstverständlich gibt es die klassischen Fälle derjenigen, die sich vollkommen im Klaren darüber sind, dass sie nicht mit dem Auto fahren dürfen, und es trotzdem tun. Gelegentlich steckt dahinter nicht simple Dummheit oder Achtlosigkeit, sondern eine persönliche Notlage.

So gibt es regelmässig Berufskraftfahrer, die sich aus Angst vor Arbeitslosigkeit und dem Verlust ihres Einkommens nicht trauen, ihrem Arbeitgeber zu sagen, dass sie ein Verkehrsdelikt begangen und den Führerausweis verloren haben. Viele hoffen, unentdeckt zu bleiben – besonders wenn ein vorübergehendes Fahrverbot verhängt wurde und nicht die Fahrerlaubnis endgültig entzogen wurde.

Seitdem der Bundesrat 2012 eine entsprechende Gesetzesänderung in Kraft setzte, werden in der Schweiz alle Fälle von Fahren ohne Führerausweis gleichermassen bestraft – ohne Unterscheidung der Begründung für das Fehlen der Fahrerlaubnis. Damit wurden folgende Tatbestände einheitlich in einer Norm erfasst:

  • Fahren ohne je einen Führerausweis erworben zu haben
  • Fahren trotz entzogenem oder aberkanntem Führerausweis
  • Fahren trotz annulliertem Führerausweis auf Probe

Was bedeutet Fahrlässigkeit im Zusammenhang mit Fahren ohne Führerausweis?

Wenn von Fahren ohne Führerschein die Rede ist, fragen sich viele Menschen, wie jemand überhaupt so leichtsinnig sein kann, zu fahren, obwohl er doch weiss, dass er keinen Fahrausweis hat. Zu einer grossen Zahl von Tatbeständen des Fahrens ohne Fahrausweis kommt es aber genau deshalb, weil sich die Betroffenen, wenn sie ein Motorfahrzeug steuern, gar nicht darüber im Klaren sind, dass sie über keine gültige Fahrerlaubnis verfügen. Dann spricht die Justiz von Fahrlässigkeit.

Das kann beispielsweise vorkommen, wenn jemand einen Führerschein aus dem Ausland hat und irrtümlich annimmt, er sei gültig. Wer beispielsweise aus dem Ausland in die Schweiz zieht, hat ein Jahr Zeit, um seinen Führerschein in ein Schweizer Exemplar umzutauschen. Wer das nicht weiss, fährt automatisch ohne Fahrerlaubnis, nachdem er länger als ein Jahr in der Schweiz ansässig ist.

Gelegentlich fallen auch Lenker, denen die Fahrerlaubnis entzogen wurde, auf dubiose Fahrschulen im Ausland herein, die wahrheitswidrig versprechen, mit einem ihrer nationalen Führerscheine dürfe der Betreffende auch in seiner Heimat wieder fahren.

In solchen und ähnlichen Fällen kann ein Gericht zu dem Schluss kommen, der Fahrer habe fahrlässig gehandelt und das Fahren ohne Führerausweis entsprechend milder bestrafen.

Welche Strafen drohen bei Fahren ohne Führerschein?

Alle Varianten des unerlaubten Autofahrens will der Bundesrat strafrechtlich als Vergehen behandeln. Das Gesetz sieht dafür Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren oder Geldstrafen von bis zu 360 Tagessätzen vor. Diese Tagessätze entsprechen dem verfügbaren Einkommen des Verurteilten. Eine Geldstrafe in Höhe von 360 Tagessätzen umfasst also ein vollständiges Jahreseinkommen. Ein Fahrer, dessen Ausweis auf Probe annulliert wurde, erhält eine Geldstrafe über maximal 180 Tagessätze.

Ersttäter werden je nach Tathergang mit milderen Strafen belegt als Wiederholungstäter. Wer vorsätzlich immer wieder fährt, obwohl er keine Fahrerlaubnis hat, muss damit rechnen, eine Freiheitsstrafe zu verbüssen.

Genau wie der Autofahrer selbst kann auch der Halter eines Autos bestraft werden, wenn er weiss, dass der Fahrer keine Fahrerlaubnis hat, und ihm trotzdem seinen Wagen überlässt.

Was passiert bei einem Unfall?

Ein Unfall führt zuerst immer zur Entdeckung der Fahrt ohne Führerschein, falls keine Unfallflucht hinzukommt. Schlimmer sind aber die versicherungsrechtlichen Konsequenzen, wenn ein Unfallbeteiligter ohne Fahrerlaubnis einen Schaden verursacht hat.

Die Haftpflichtversicherung muss zwar gegenüber dem Geschädigten den Schaden regulieren, wird aber gegenüber ihrem Versicherungsnehmer ganz oder teilweise von der Leistungspflicht frei. Das bedeutet, die Haftpflichtversicherung bezahlt zwar den Schaden des Unfallgegners, wird die Summe aber zurückfordern.

Eine Vollkaskoversicherung kann die Regulierung des Schadens am eigenen Motorfahrzeug je nach den Regelungen des Versicherungsvertrages komplett verweigern.

Gilt ein Schweizer Führerschein im Ausland?

Die Schweiz unterhält wechselseitige Abkommen mit allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union und der Europäischen Freihandelsassoziation EFTA, die die Anerkennung der jeweiligen Führerscheine regeln. In diesen Ländern dürfen Schweizer mit ihren Führerausweisen im Scheckkartenformat Kraftfahrzeuge lenken, wenn sie sich vorübergehend dort aufhalten. Für die alten Exemplare aus blauem Papier gilt das leider nicht.

Verlegen Schweizer jedoch ihren Wohnsitz in eines dieser Länder, sind sie verpflichtet, nach einer gewissen Frist ihren Ausweis in einen nationalen umzutauschen, wenn sie nicht ohne gültige Fahrerlaubnis fahren wollen. Gewöhnlich beträgt die Frist sechs Monate.

Für alle anderen Länder dieser Welt gelten sehr unterschiedliche Regelungen, nach denen man sich vor Reiseantritt genau erkundigen sollte. Wer viel unterwegs ist, profitiert eventuell von einem internationalen Fahrerausweis.

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Die häufigsten Fragen zum Fahren ohne Führerausweis

Autofahrer, die mit dem Thema „ohne Führerausweis fahren“ in Kontakt gekommen sind, interessieren sich besonders oft für diese Fragen und ihre Antworten.

Wie ist die Rechtslage, wenn der Halter nichts wusste?

Wurde ein Fahrzeug von jemandem ohne Fahrerlaubnis benutzt, ohne dass der Halter dies wissen konnte, hat der Halter sich nicht strafbar gemacht. Das kann aber zutreffen, wenn der Halter es hätte wissen können. Etwa wenn der Ehepartner regelmässig trotz Fahrverboten fährt. Dann kann es notwendig sein, sich den Führerausweis zeigen zu lassen, bevor man das Fahrzeug übergibt.

Kann das Auto beschlagnahmt werden?

Es gibt tatsächlich Menschen, die sich trotz fehlender Fahrerlaubnis immer wieder ans Steuer setzen. Nicht selten geschieht das mit dem eigenen Auto, denn um Halter eines Fahrzeugs zu sein, muss niemand im Besitz einer Fahrerlaubnis sein. Fährt jemand ohne Führerausweis regelmässig mit dem eigenen Wagen, kann er nicht nur beschlagnahmt, sondern sogar eingezogen werden.

Welche Fahrzeuge sind nicht führerscheinpflichtig?

Ohne einen Führerschein darf jeder, der das sechzehnte Lebensjahr vollendet hat, Leichtmofas und Elektrofahrräder fahren. Wer wiederholt alkoholisiert Rad gefahren ist und ein entsprechendes Fahrverbot erhalten hat, darf auch keine motorisierten Fahrräder benutzen. Gedrosselte Kleinstwagen, die maximal 45 km/h fahren, erfordern einen Führerausweis der Klasse F und dürfen nicht mehr von Personen gefahren werden, denen der Autoführerschein entzogen wurde.

Was gilt für Notfälle?

In Notfällen ist es möglich, dass eine Fahrt ohne Führerschein straffrei bleibt. Das unterliegt allerdings sehr strengen Bedingungen. Es muss eine wirkliche Gefahr für Leib und Leben einer weiteren Person bestehen, die nicht anders als durch die Autofahrt abgewendet werden kann. Beispielsweise wenn dem Fahrzeugführer auf der Autobahn schlecht wird, darf der Beifahrer ohne Führerschein nicht auf den Fahrersitz wechseln.

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