Dieselfahrverbot

Warum bekommen Diesel Fahrverbot?

Ältere Diesel sind zuerst wegen der hohen Feinstaubkonzentration ihrer Abgase in die Kritik geraten. Wenn aktuell über ein Fahrverbot für Diesel beraten wird, geht es aber nicht nur darum. Zunehmend gerät auch ihr Ausstoss von Stickoxiden in den Fokus der Verantwortlichen. Es gibt Forschungsergebnisse, die darauf schliessen lassen, dass schon eine kurzfristig erhöhte Konzentration von Stickoxiden in der Atemluft schwere Gesundheitsschäden verursachen könnte, wenn die Stickstoffverbindungen eingeatmet werden.
Dieselfahrverbot

Verkehrsbeschränkungen für Dieselfahrzeuge sollen Abgase reduzieren

Ein Auto mit Dieselmotor galt lange Zeit als besonders sparsam und deshalb auch als umweltfreundlich. Plötzlich standen Dieselfahrzeuge hoch im Kurs und viele Autofahrer kauften ihr erstes Auto, das Diesel brauchte.

Doch mit steigender Umweltbelastung in den Innenstädten gerieten ausgerechnet Dieselfahrzeuge wieder in die Kritik, als nach den Ursachen der schlechten Stadtluft gesucht wurde. Anders als bei Kohlendioxid geht es bei den aktuellen Abgasproblemen mit Feinstaub und Stickoxiden in den Städten nicht um das Klima, sondern um die Atemluft der Bewohner einzelner Strassenabschnitte.

Wieso gibt es für Diesel Fahrverbot wegen Feinstaub und Stickoxid?

Feinstaub befindet sich grundsätzlich immer und überall in der Luft. Doch gerade in Innenstadtbereichen ist die Luft oft besonders damit belastet. Die Feinstaubkonzentration ist ein lokal stark begrenztes Phänomen, deswegen können beispielsweise zwei Strassen in einem Bezirk sehr unterschiedliche Werte aufweisen. Daher hilft eine grossflächige Umweltzone nicht dagegen.

Feinstaub besteht aus winzigen Partikeln, die sich beim Einatmen auf die Atemwege legen und sich dann bis tief in die Bronchien ausbreiten können. Die Folge sind Krankheiten wie Asthma, COPD oder die klassische Staublunge.

Moderne Dieselfahrzeuge sind mit Russpartikelfiltern ausgerüstet, um den Ausstoss von Feinstaub zu reduzieren. Ein Dieselfahrverbot betrifft daher jedes alte Auto, das noch nicht mit einem Partikelfilter ausgestattet ist.

Eingeatmete Stickoxide haben nach Meinung einiger Wissenschaftler die Eigenschaft, die Blutplättchen im menschlichen Körper zu verändern. Die Folge ist ein Verklumpen des Blutes. Dieser Effekt soll schon eintreten, wenn jemand nur kurzfristig einer hohen Konzentration von Stickoxiden ausgesetzt war. Durch die Verdickung des Blutes kann es sogar zu Herzinfarkten kommen.

Auf der anderen Seite gibt es auch zahlreiche Gegner, die ein Fahrverbot für unnötig halten. Sie bewerten die Risiken niedriger und sehen die Interessen von Autofahrern und Wirtschaft im Vordergrund.

Die verschiedenen Abgasnormen für Diesel

In der Schweiz wurde das Regelungswerk zu den Abgaswerten und Schadstoffklassen im Jahr 2017 überarbeitet. Danach ist die derzeit sauberste Abgasnorm für Diesel die Kategorie Euro 6 d. Der Vorläufer Euro 6 Temp steht für eine vorherige Übergangsregelung. Die Fahrzeuge dieser Abgasnorm sind fast so sauber wie ihre Nachfolger.

Die aktuellen Überlegungen zu Dieselfahrverboten für alte Fahrzeuge ziehen durchaus in Erwägung, nach einer Übergangsfrist auch Dieselfahrzeuge der Euronorm 5 bereits mit einem Fahrverbot zu belegen. Deswegen sollte jeder, der heute ein Auto mit Dieselmotor kaufen möchte, darauf achten, dass es der Kategorie Euro 6, am besten sogar 6d, angehört.

Wer sich nicht sicher ist, in welcher Kategorie sein Diesel fährt, kann im Fahrzeugausweis auf der rechten Seite nachsehen. Dort findet sich rechts unten das Feld Nr. 72. Darin steht ein Code der Form B00 bis B06 (a – d). Diese Emissionscodes entsprechen den jeweils gleichnamigen Euronormen für die Abgaswerte. Die Euronormen werden nach dem Datum der Inverkehrbringung der Fahrzeuge zugeordnet:

  • Euro 1 / B01 ab 01.01.1993
  • Euro 2 / B02 ab 01.01.1997
  • Euro 3 / B03 ab 01.01.2001
  • Euro 4 / B04 ab 01.01.2006
  • Euro 5 / B05 ab 01.01.2011
  • Euro 6b / B06b ab 01.09.2015
  • Euro 6c / B06c ab 01.09.2018
  • Euro 6d / B06d TEMP ab 01.09.2019
  • Euro 6d / B06d ab 01.01.2021

Diesel Fahrverbot in Schweizer Städten

Auf Bundesebene hat man sich in der Schweiz bisher nicht auf eine Regelung zum Fahrverbot für Diesel verständigen können. Die Kantone fordern zunehmend, ein Diesel Fahrverbot einführen zu dürfen, benötigen ihrer Auffassung nach aber ein Bundesgesetz zu einheitlichen Umweltplaketten. Ohne entsprechende Kennzeichnung am Auto lässt sich ein Dieselfahrverbot letztlich nicht kontrollieren.

Weitgehende Einigkeit herrscht darüber, dass es Autofahrern nicht zuzumuten ist, für jede Stadt eine eigene Umweltplakette zu erwerben. Lediglich Genf hat sich mit einem Alleingang vorgewagt. Doch die neue Regelung, die für Diesel ein Fahrverbot vorsieht, wenn die Abgaswerte in der Stadt besonders hoch sind, ist nicht unumstritten. Automobilclubs und Verbände der Fahrzeugindustrie haben schon angekündigt, gerichtlich dagegen vorzugehen.

Im Ausland haben ältere Diesel Fahrverbot nach Notwendigkeit

Im Europäischen Ausland gibt es zahlreiche Regelungen zu Fahrverboten für Dieselfahrzeuge, die sich sehr weit voneinander unterscheiden. In Deutschland beispielsweise können völlig unabhängig von einer ohnehin schon vorhandenen Umweltzone weitere Fahrverbote in der Stadt ausgesprochen werden, wenn an einzelnen Messstellen die Schadstoffkonzentration festgelegte Grenzwerte überschreitet. Erlaubt ist dann jedes Auto der Kategorie Euro 6.

In anderen Ländern kann ein Fahrverbot für jedes Auto – nicht nur für Dieselfahrzeuge – für ganze Innenstädte oder für einzelne Strassenabschnitte gelten. Ausserdem gibt es ein Fahrverbot im Winter in einigen Regionen Italiens.

Falls Sie nicht sicher sind, ob Ihr Diesel unter ein Verbot fällt oder eine spezielle Plakette benötigt, finden Sie hier bei local.ch alle relevanten Informations- und Bezugsquellen. Setzen Sie sich einfach gleich mit einem Spezialisten aus der Fahrschule in Verbindung.

Die häufigsten Fragen von Besitzern älterer Fahrzeuge

Wer ein Auto hat, das von einem Dieselfahrverbot betroffen sein kann, möchte auch Folgendes wissen.

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Wo kann ein Dieselfahrverbot herrschen?

Ein Fahrverbot für Diesel ist lokal eng begrenzt. Da es ständig neue geben kann, sind aktuelle Informationen besonders wichtig. Selbst Stadtverwaltungen und Automobilclubs können nur die Strassenzüge auflisten, in denen ein Dieselfahrverbot gilt. Wer ein älteres Auto mit Dieselmotor fährt, hat keine andere Möglichkeit, als sich durch die Verkehrsinformationsdienste über jedes neue Fahrverbot für Diesel auf dem Laufenden zu halten.

Was sollen Anwohner tun, die unzulässige Fahrzeuge besitzen?

Für diejenigen, die in einer Strasse mit Dieselfahrverbot wohnen oder auch arbeiten, gibt es Ausnahmeregelungen. Es kann keinem Autobesitzer zugemutet werden, sich aufgrund der neuen Regelungen von seinem Auto oder seinem Wohnsitz zu trennen. Ein Dieselfahrverbot soll vor allem den Durchgangsverkehr aufhalten. Anwohner und ihre Besucher sollen durch ein Fahrverbot nicht beeinträchtigt werden.

Welche Strafen drohen für Verstösse gegen ein Fahrverbot?

Die Geldbussen fallen in der Höhe so unterschiedlich aus wie die einzelnen Regelungen zum Fahrverbot für Diesel selbst. Genf wird Verkehrssündern 500,00 CHF berechnen, wenn sicher ist, ob das Dieselfahrverbot der Stadt rechtsgültig ist. In Deutschland können je nach Stadt zwischen 20,00 und 100,00 Euro für das Fahren mit einem Diesel trotz Fahrverbot anfallen.

Gibt es Ausnahmegenehmigungen?

Fast immer gibt es Ausnahmegenehmigungen für alle, die auf das Befahren gesperrter Strassen aus einem wichtigen Grund angewiesen sind. Das können z. B. Ärzte oder Handwerker sein. Auch Personen mit eingeschränkter Mobilität bekommen meist eine Ausnahmegenehmigung. Empfehlenswert wäre aber gerade für diesen Personenkreis, sich langfristig ein anderes Auto zuzulegen, denn Ausnahmen werden künftig eventuell auch beschränkt.

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