Wehen richtig erkennen

Mit Wehen während der Schwangerschaft umgehen und sie einordnen können

Wehen gehören in unterschiedlichsten Ausprägungen zur Schwangerschaft. Sie können recht schmerzhaft sein, sind aber eindeutige Zeichen für bestimmte Abschnitte der Gravidität und der Einleitung des Geburtsvorganges. Auf diese Ereignisse richtig vorbereitet zu sein, erleichtert die Zeit bis zur Niederkunft deshalb deutlich. Unklarheiten bezüglich der unangenehmen Muskelkontraktionen sind vor allem für erstmals schwangere Frauen gewöhnlich. Zudem können gerade die Schmerzen herausfordernd sein.
Wehen richtig erkennen

Die verschiedenen Arten und Regelmässigkeiten der Schwangerschaftswehen

Wehen sind Kontraktionen der Gebärmutter, die unterschiedlichen Zwecken dienen. Während die sogenannten Übungswehen beziehungsweise die Braxton-Hicks-Kontraktionen dazu dienen, den Uterus überhaupt auf die Anforderungen des Geburtsvorganges vorzubereiten, sind beispielsweise Eröffnungswehen ein klares Zeichen für eine baldige Niederkunft. Als schwangere Frau haben diese Kontraktionen mehrere Seiten: Sie werden zum einen schmerzhafter, treten häufiger auf. Andererseits sind sie Zeichen dafür, ob alles gut läuft, ob der Geburtszeitpunkt des Babys bald ansteht und ob der Körper dieser starken Belastung gewachsen ist.
Schwangerschaftswehen in all ihren Formen sind zumeist leider nicht angenehm. Während die ersten Übungswehen noch grösstenteils schmerzlos vonstattengehen, verhält es sich zum Ende des Schwangerschaftszeitraumes hin leider anders. Sie werden im Verlauf dieses Prozesses allerdings erfahren, dass Schwangerschaftswehen bestimmten Mustern folgen und somit ein Gefühl dafür bekommen, was sie erwartet und wie Sie damit gut umgehen können. Es sind dabei nicht alle Schwangerschaften gleich. Gerade nach mehreren durchgemachten Geburten und bei Mehrfachschwangerschaften sind die Wehen anders häufig und intensiv.

Übungswehen, Vorwehen und Eröffnungswehen – ein Überblick

Vor der eigentlichen Geburt und während Ihrer Umstandszeit bereitet sich der Körper auf die Geburt vor. Schliesslich muss er ein Baby in die Welt setzen, was mit körperlichen Veränderungen einhergeht. Die Wehentätigkeit gehört hier zu den wohl gravierenderen Dingen, mit denen Schwangere umgehen müssen.
So sind die ersten Wehentätigkeiten meist diese, die die Gebärmutter an sich vorbereiten. Sie erkennen sie recht gut an folgenden Dingen:

  1. treten ab etwa der 25. Schwangerschaftswoche auf
  2. dauern in der Regel nicht länger als eine Minute
  3. Bauch verhärtet sich
  4. sind schmerzhaft oder unangenehm
Diese Braxton-Hicks-Wehen sind nicht leicht von Vorwehen zu unterscheiden. Letztere sind aber in aller Regel schmerzfrei und treten nur sporadisch auf. Meistens kommt es zu einem Ziehen im Unterleib, das durch die Verlagerung des Uterus bedingt ist. Frühzeitige Wehenaktivität ist harmlos, wenn sie nicht langanhaltend oder sehr schmerzhaft ist. In solchen Fällen sollten Sie dringend eine Hebamme oder einen Arzt aufsuchen, der falls nötig die Wehenaktivität überwacht.
Die Eröffnungswehen leiten hingegen den Geburtsvorgang ein. Das noch Ungeborene ist so weit, der Körper ist so weit. Es kommt zu häufiger Aktivität und zu Schmerzen. Diese können circa einen halben Tag vor der eigentlichen Niederkunft auftreten und machen sich circa alle zehn bis fünfzehn Minuten bemerkbar. Durch sie kommt es zur Muttermundweitung auf circa zehn Zentimeter, was wichtig für den Geburtsvorgang ist. Ausserdem kommt es durch diese Art von Kontraktion zum sogenannten Blasensprung, also zum Platzen der Fruchtblase.
Insofern diese die Geburt einleitenden Wehen ziemlich nah am Stichtag sind, seien Sie unbesorgt: Ihr Körper weiss, was er tut, und der gesamte Schwangerschaftsprozess ist wohl geregelt und richtig gelaufen. Es wird Zeit, sich in eine Klinik zu begeben.

Wie mit Schmerzen während der Wehenaktivität umgegangen werden kann

Schmerzen gehören für schwangere Frauen leider dazu. Es wäre vermessen, zu behaupten, dass man sie abtrainieren könne. Aber zum einen sind sie unterschiedlich ausgeprägt und ein gewisser Erfahrungswert kann helfen. Und zum anderen gibt es recht simple Mittel, um mit den Wehenschmerzen umzugehen. Das hat nicht nur den Vorteil der Schmerzlinderung, sondern birgt zudem Entspannung – was wiederum wichtig für Mutter und Kind ist. Wirklich schmerzhaft ist die Wehenaktivität ausserdem oftmals nur unmittelbar vor und während der Geburt. Die Übungswehen werden oftmals eher als unangenehm und ziehend denn als schmerzhaft wahrgenommen. Zudem werden sie binnen eines Wehenvorgangs nicht stärker, sondern ebben ab – im Gegensatz zu späteren Wehen, die auf eine baldige Niederkunft hindeuten.
Was in Geburtsvorbereitungskursen mit gutem Grund ausführlich behandelt wird, ist die richtige Atmung. Wenn Sie Schmerzen durch Wehen in der Schwangerschaft verspüren, dann atmen Sie:

  1. durch die Nase tief einatmen bis in den Bauch hinein
  2. durch den Mund ausatmen
  3. dabei Laute oder ein Stöhnen von sich geben, wenn es hilft
Das Atmen ist bei Weitem der schnellste und einfachste Weg, bei Wehen Schmerzen zu vertreiben. Ansonsten gilt: Es ist erlaubt, was hilft. Während einige Schwangere auf warme Wickel, Massagen oder eine bestimmte Sitz- oder Liegeposition schwören, funktionieren Globuli, Inhalationen oder das Aufsagen eines Mantras für andere. Im Krankenhaus stehen zudem Medikamente zur gezielten Schmerzlinderung zur Verfügung. Diese können allerdings mit einer Taubheit der Beine einhergehen, trüben aber nicht das Bewusstsein, sodass die werdende Mutter die Geburt bewusst miterlebt.

Keine Angst vor Nachgeburts- und Nachwehen

Der Geburtsvorgang erzeugt ohne Frage die schmerzhafteren Wehen. Was nach dem erfolgreichen Zurweltbringen des eigenen Kindes folgt, kann allerdings manchmal unangenehm sein. Der Körper wird nämlich damit beginnen, den Uterus wieder in den normalen Zustand zu bringen. Dies umfasst vor allem die sogenannten Nachgeburtswehen, die meist binnen einer Stunde nach der Geburt auftreten. Dann wird die Plazenta abgestossen und der Uterus wird zusammengezogen, damit die Wundfläche sich verringert.
Anschliessend kommt es noch zu den Nachwehen, die auch Wochenbett- oder Stillwehen genannt werden. Sie sind der Prozess, bei dem der Uterus wieder seine normale Grösse erreicht. Bei Stillenden können sie aufgrund der wehenfördernden Hormone, die das Stillen freisetzt, stärker sein.

Bei Fragen zu Schwangerschaftswehen wenden Sie sich am besten an den Facharzt oder die Hebamme. Adressen in Ihrer Nähe finden Sie auf local.ch.

Die häufigsten Fragen rund um Wehen während der Gravidität

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Wie viele Geburtswehen sind normal?

Während Braxton-Hicks-Kontraktionen und Senkwehen beispielsweise unregelmässig sind, sind gerade Geburt einleitende Kontraktionen recht gut vorhersehbar: Eröffnungswehen treten etwa fünfmal pro Stunde in den circa zwölf Stunden vor der eigentlichen Geburt auf. Während des Geburtsvorganges kommt es dann zu Austreibungswehen, die bis zu fünfmal in zehn Minuten auftreten können. Vor der Geburt kann Ihre Hebamme Sie beraten.

Was unterscheidet echte Vorwehen von Braxton-Hicks-Wehen?

Vorwehen sind deutlich häufiger als die von Ihnen zu Beginn erfahrenen Schwangerschaftswehen. Sie können mit einer Frequenz von bis zu fünf- oder sechsmal pro Stunde auftreten und deuten darauf hin, dass das Baby bald kommt. Ausserdem senkt sich der Schwangerschaftsbauch etwas, weshalb vom Stellwerken oder vom Senken gesprochen wird. Zudem ist dies meist schmerzhafter als die vorangegangenen Wehen.

Was passiert, wenn die Wehen ausbleiben?

Steht der Geburtstermin an und das Baby wird erwartet, kommt es ab und an vor, dass die eigentlichen Presswehen ausbleiben. Sie werden dann mit verschiedenen Massnahmen eingeleitet. Oxytocin wirkt beispielweise wehenfördernd, aber auch warme Bäder und ein Orgasmus können dies erreichen. Die Entscheidung für das passende Mittel wird mit der Schwangeren individuell vom Arzt getroffen.

Wann ist eine Wehenhemmung notwendig?

Eine Wehenhemmung ist medizinisch angezeigt, wenn die geburtseinleitenden Kontraktionen der Gebärmutter zu früh auftreten. Dies ist der Fall, wenn das Baby noch nicht genügend gereift ist (Frühgeburt) und wenn der Muttermund noch nicht auf den Geburtsvorgang vorbereitet ist. In solchen Fällen wird medikamentös versucht, die Wehenaktivität zu vermindern, um wieder einen normalen zeitlichen Ablauf zu erreichen.

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