Straff und gesund

Nie wieder schmerzgeplagt dank Faszientraining

Vor einigen Jahren war es Zumba, dann kam Piloxing, jetzt ist Faszientraining angesagt. Fast kein Fitnessstudio, das dieses spezielle Bindegewebetraining nicht anbietet. Was sind Faszien? Worum geht es?
Faszien verstecken sich überall im Körper und können, einmal lokalisiert, gezielt trainiert werden.
Faszien verstecken sich überall im Körper und können, einmal lokalisiert, gezielt trainiert werden.

Lange Zeit wurde unser Bindegewebe vernachlässigt. Erst in den letzten Jahren hat man angefangen, sich damit zu beschäftigen. Allen voran der deutsche Humanbiologe Dr. Robert Schleip, der an der Uni Ulm die Faszienforschungsgruppe leitet und seither das Thema zunehmend ins Rampenlicht rückt.

Was sind Faszien?

Faszien sind praktisch überall in unserem Körper vorhanden: in der Haut, aber auch in den Knochen, Gelenken, Sehnen, Muskeln, Organen, ja auch im Gehirn und im Rückenmark. Das Fasziengewebe (ein bandförmiges, reissfestes und kollagenreiches Gewebe) ist nicht nur allgegenwärtig, sondern hat auch eine enorm wichtige Aufgabe: Es sorgt dafür, dass unsere Organe und Körperteile immer an ihrem bestimmten Platz bleiben. Es ist aus übereinanderliegenden Schichten aufgebaut, die aneinander entlanggleiten – im Idealfall. Doch da wir uns häufig nicht genug oder falsch bewegen, verkleben die Faszien und unser Körper ist nicht mehr geschmeidig.

Rückenschmerzen wegen verklebter Faszien?

Wenn sich die Struktur der Faszien verhärtet, merkt man das am ganzen Körper, der an Elastizität verliert und sich versteift anfühlt. So haben Schmerzen im Nacken- und Rückenbereich sehr oft mit verklebten Faszien zu tun. Gerade Schreibtischtäter leider oft darunter. Ein weiterer Übeltäter ist Stress: Verantwortlich für manch andere Beschwerden setzt er auch unseren Faszien zu. Bei chronischem Stress verlieren die Faszien ihre Flexibilität, verhärten sich und reduzieren die eigene Beweglichkeit.

Bewegen, bewegen, bewegen!

Das Gute ist, dass man etwas gegen verklebte Faszien tun kann. Und zwar ohne allzu grossen Aufwand. Regelmässige Bewegung ist der Schlüssel! Sehr gut eignen sich weiche, dynamische Übungen wie etwa beim Yoga (sehr zu empfehlen Yin-Yoga) oder Pilates. Aber auch Tanzen tut gut oder elastische federnde Bewegungen, leichtes Hüpfen (spielen Sie mit Ihren Kindern wieder einmal Gummitwist), Springen und natürlich auch Dehnen. Faszientraining lässt sich sogar in den Büroalltag integrieren. Im Netz finden sich haufenweise Tutorials für Schulter- und Armübungen.

Von der Rolle

Wer seine Faszien gezielt trainieren will, kann dies auch mit einer speziellen Faszienrolle tun. Diese gibt es in verschiedenen Formen, Grössen und Beschaffenheiten – härtere und weichere, wobei am Anfang eher weichere Rollen empfehlenswert sind. Im Prinzip handelt es sich um eine Art Selbstmassage; wer keine Faszienrolle hat, kann auch einen Tennisball nehmen. Das Vorgehen ist sehr einfach: die zu massierende Körperregion auf die Faszienrolle (oder eben auf den Tennisball) legen, zum Beispiel den oberen Rücken, und dann langsam auf der Rolle rauf und runterrollen (von den Schulterblättern bis zum Nacken). Wichtig ist, dass man dabei immer mit dem eigenen Körpergewicht Druck auf die Rolle ausübt. Durch die Massage werden verklebte Faszien wieder gelöst. Jeder Körperteil sollte etwa 10- bis 15-mal «berollt» werden, idealerweise zwei- bis dreimal in der Woche. Speziell kleine Faszienrollen eignen sich hervorragend fürs Büro, um ohne grossen Aufwand Arme und Füsse zwischendurch massieren zu können.

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