Wie viel Schnee trägt mein Dach?

Schneelast berechnen: So geht's

Eine weisse Schneedecke mag malerisch aussehen, doch birgt sie auch eine Reihe von Problemen, die sich zu echten Gefahren entwickeln können. Es geht um die Schneelast und das Gewicht, welches sie auf das Gebäude ausübt. Die mögliche Folge einer zu hohen Belastung, welche die Grenze übersteigt: Dachstürze. Verschiedene Faktoren wie die Dachkonstruktion, die Schneehöhe, Schneemenge und die Zusammensetzung spielen hierbei eine Rolle.
schneelast

Schneemassen und das Hausdach

Schneereiche Winter stellen Hausbesitzer immer wieder vor Herausforderungen. Eines der größten Probleme ist das Gewicht, welches die Schneemengen auf die Dächer von Häusern, Carports, Terrassen, Gartenhäusern und anderen Anbauten ausüben. Die meisten Gebäude sind robust genug konstruiert, um den Belastungen standzuhalten. Ein kompletter Dacheinsturz aufgrund von Schneemassen ist äusserst selten. Dennoch ist es empfehlenswert, sich genauer mit der Schneelast auseinanderzusetzen. Denn auch wenn der Schnee aussieht wie weiche Watte, steckt in ihm ein ordentliches Gewicht.

Wie wird die Schneelast gemessen?

Mithilfe eines Schneeprobenentnahmerohrs (SPER) wird eine Schneeprobe gewonnen und anschliessend ausgewogen. Anhand dieser Probe ermitteln Experten auch die Dichte, den Grad der Vereisung und den Wassergehalt. Ein einfacher Gliedermassstab und ein Normgewicht reichen für die Berechnung nicht aus. Nach geltendem Schweizer Baurecht kommt für die Errechnung der Schneelastzone die Norm SIA 261 zur Anwendung.

Schneearten, Berechnung der Schneelast und Schneelastzonen

Schnee taucht in der Natur in verschiedenen Formen auf und kann daher ein unterschiedliches Gewicht aufweisen. Im Kern besteht er aus Eiskristallen, die sich aus Wasser und Staubteilchen zusammensetzen und bei minus 12 Grad gefrieren. Je nach Temperatur entstehen unterschiedlich geformte Schneeflocken. Die Schneearten lassen sich grob nach dem Feuchtigkeitsgehalt und der Dichte unterteilen:

  • Trockener und leichter Pulverschnee
  • Fester Feucht- oder Pappschnee
  • Feuchter und schwerer Nassschnee
  • und schliesslich Schneematsch

Zusätzlich lässt sich noch zwischen Alt- und Neuschnee unterscheiden. Bei Neuschnee handelt es sich zumeist um Pulverschnee, der noch nicht unter Druck zusammengepresst wurde. Pro Kubikmeter wiegt er durchschnittlich 30 kg bis 50 kg. Gebundener Neuschnee kann zwischen 100 kg bis 200 kg wiegen. Trockener Altschnee wiegt durchschnittlich doppelt so viel und feuchtnasser Altschnee zwischen 300 kg bis 500 kg. Generell gilt, je älter und feuchter die Schneedecke, desto höher das Gewicht. Um die Schneelast zu berechnen, errechnen Sie den Druck des Schnees, der auf einen Quadratmeter einwirkt. Der Druck hängt von der Schneehöhe, Schneedichte sowie dem Gewicht ab und wird in Kilonewton pro Quadratmeter angegeben. Zumeist setzt sich eine Schneedecke aus mehreren Schichten zusammen, die sich in Schneedichte, Feuchtigkeit und Gewicht unterscheiden können.

Welche Schneelast sich auf einer Dachfläche befinden darf, hängt von der Schneelastzone ab. Im Internet finden Sie Karten dazu, welche Regionen zu welchen Zonen gehören. Jedes Land verwendet eine andere Norm für die Berechnung der innerhalb einer Zone zulässigen Schneelast. In der Schweiz gilt die Norm SIA. Im Internet finden Sie Karten, in denen die einzelnen Regionen bestimmten Schneelastzonen zugeordnet sind. Dieser normierte Wert gibt an, wie hoch das maximale Gewicht pro Quadratmeter sein darf, damit Gewähr besteht, dass kein Dachsturz das Gebäude gefährdet. Jedoch kann es auch zu regionalen Besonderheiten kommen, welche dazugerechnet werden müssen.

Schneelast kann gefährlich werden

Die Gefahr hängt einerseits von der Schneelastzone ab, andererseits von der Dachkonstruktion. Flachdächer leiden eher unter schweren Schneemassen als Schrägdächer. Das Abrutschen des Schnees ist bei einer Schräge von 60 Grad sehr wahrscheinlich, kann aber schon bei 25 Grad geschehen. Die Oberflächenbeschaffenheit des Daches beeinflusst das Abrutschen ebenfalls: Bei rauen Oberflächen bleibt der Schnee eher liegen. Allgemein muss das Gebäude Gewähr leisten können, dass es die in der Schneelastzone angegebenen Werte aushalten kann. Das sollten Sie bereits bei der Planung des Gebäudes beachten. Neben der Dachform ist noch die innere Dachbeschaffenheit entscheidend, vor allem die der Sparren. Die Dachkonstruktion muss den geltenden Normen und Gesetzen entsprechen.

Dachschnee selbst entfernen vs. Arbeit vom Profi

Sollte das Gebäude die Belastungsgrenze erreichen, müssen Sie die Dachfläche von der Last befreien (lassen). Es empfiehlt sich, dafür eine professionelle Schneeräumung zu beauftragen. Sie können es zwar selbst versuchen, sollte sich die Dachfläche leicht erreichen lassen. Sobald jedoch ein Dacheinsturz droht, sollten Sie sofort einen Dachdecker oder Zimmerer engagieren. Die Profis befreien die Dächer schnell mit den richtigen Werkzeugen von den Schneelasten. Sie können sich ebenfalls an Dachdecker und Zimmerer wenden, wenn sich durch die Lasten Mängel und Schäden bemerkbar machen. Sollte die Dachkonstruktion sich nicht in einem einwandfreien Zustand befinden, steigt die Gefahr eines Dachsturzes.

Eine Dachkonstruktion muss der angegebenen Schneelast standhalten können, sonst drohen schwere Schäden und Unfälle. Sollte die Belastung die Norm übersteigen, müssen Sie die Schneeschichten von der Überdachung entfernen lassen. Am besten beauftragen Sie dafür Dachdecker und Zimmerer.

Auf local.ch finden Sie eine Reihe von Dachdeckern und Zimmerern in Ihrer Nähe, die sich mit Schnee und Dächern auskennen. Die Schneeräumung ist besonders bei grossen und hochgelegenen Dächern sehr gefährlich und sollte lieber den Profis überlassen werden. Zudem helfen die Experten Ihnen, die Stabilität der Dächer einzuschätzen und aufrechtzuerhalten, um den nächsten Winter gut zu überstehen.

Was gilt es bei Sonnenkollektoren zu beachten?

Dachflächen werden gerne für Photovoltaikanlagen genutzt. Auch die Sonnenkollektoren sind im Winter den Schneelasten ausgesetzt. Einerseits können sie die Solarzellen verdecken und damit die Energieumwandlung beeinträchtigen. Zudem drückt das Schneegewicht auf die Kollektoren. Damit die Solaranlagen den Winter unbeschadet überstehen, müssen ihre Bauteile die Schneelast tragen können. Es gibt spezielle Sonnenkollektoren, die besonders hohe Lasten aushalten.

Wie lässt sich Vorsorge gegen zu hohe Schneelasten treffen?

Vor allem nach einem langen, schnee- und eisreichen Winter sollten Dächer gründlich inspiziert werden. Ein Fachmann sollte sich den Dachstuhl und die Eindeckung genau anschauen. Dazu gehören auch die Schneefanggitter und die Dachentwässerung. Hat der Winter einige Mängel hinterlassen, dann sind Renovierungen notwendig. Ohne Renovierungen steigt die Gefahr eines Dachsturzes im nächsten Winter.

Welche Dächer halten Schneelasten besonders gut stand?

Winterfeste Dächer sollten vor allem ein geringes Eigengewicht aufweisen und dennoch robust sein. Aluminium erfüllt beide Voraussetzungen. Eine Dacheindeckung aus Aluminium belastet den Dachstuhl nicht so sehr wie andere Materialien und ist gleichzeitig unempfindlich gegen schwere Schneelasten sowie Hagel und Regen. Schrägdächer kommen ebenfalls gut durch schwere Winter, da die Schneelast einfach abrutscht.

Wer schützt Dächer vor schweren Schneelasten?

Sollten Sie sich Gedanken darüber machen, ob Ihr Dach die jährlichen Schneemengen aushalten kann, dann beauftragen Sie besser einen Dachdecker oder Zimmerer. Die Profis können Ihnen dabei helfen, die tatsächliche Schneelast zu berechnen. Dachdecker und Zimmerer übernehmen zudem die Überprüfung und Renovierung des Daches und entfernen für Sie die Schneedecke von der Dachfläche.

Warum sollte ich mich wegen der Schneelasten an Dachdecker und Zimmerer wenden?

Sollte das Dach einem zu grossen Gewicht ausgesetzt sein, droht ein Dachsturz. Dabei entstehen schwere Schäden und Gefahren für die Bewohner. Auch die Schneeräumung sollten Sie lieber Fachmännern überlassen, denn dabei können ebenfalls Unfälle geschehen, wenn Hausbesitzer mit Leitern auf Dächer steigen und möglicherweise abrutschen. Dachdecker und Zimmerer verfügen über die nötigen Werkzeuge, um solche Arbeiten unfallfrei durchzuführen.

Durchsuchen Sie local.ch nach Dachdecker in Ihrer Nähe

Weitere Artikel zum Thema

Durchsuchen Sie local.ch nach Dachdecker in Ihrer Nähe