Richtig kalkulieren

Baukosten: Wie hoch fallen sie aus?

Wer sich auf das Abenteuer Hausbau einlässt, stellt schnell fest, dass es äusserst schwierig ist, die Baukosten richtig zu berechnen. Neben den eigentlichen Kosten für den Hausbau fallen zahlreiche Nebenkosten an, beispielsweise für die Finanzierung, die Versicherung und das Honorar des Architekten für die Bauplanung.
baukosten

Auf dem Markt gibt es viele Angebote, die zunächst günstig erscheinen. Der Basispreis ab Oberkante der Kellerdecke eines neu gebauten Hauses ist manchmal günstiger als eine gebrauchte Immobilie. Doch der Schein trügt, denn es fallen noch zahlreiche Nebenkosten an, beispielsweise für die Erschliessung des Hauses, die Anschlüsse und zusätzliche Ausstattungen. Hier erfahren Sie, wie Sie die Baukosten richtig kalkulieren.

So setzen sich die Kosten für den Hausbau zusammen

Der Hausbau gleicht manchmal der Konfiguration eines Neuwagens: In der Basisausstattung scheint der Preis oft vergleichsweise günstig. Extra-Wünsche und Zusatzausstattungen können ihn aber schnell in eine schwindelerregende Höhe treiben. Wie so oft, kommt es auf die Materialauswahl und den Ausstattungsgrad an.

Was kostet ein Neubau pro qm?

Bei einem Neubau mit mittlerem Ausbaustandard gelten 800-900 Franken pro Kubikmeter Bauvolumen als grober Orientierungswert. Im Einzelnen lassen sich die Baukosten folgendermassen aufschlüsseln:

Bei Gesamtpreisverträgen sind die Kosten für die Baustelleneinrichtung (Gerüste, Geräte, Anlagen, Maschinen, etc.) bereits im Pauschalpreis einberechnet, daher stellt sich diese Frage nur bei den Einheitspreisverträgen und in gemischten Bauverträgen. Wie hoch der Preis für die Baustelleneinrichtung ist, hängt von der Komplexität des Baus, der Grundstücksbeschaffenheit und der Architektur des Hauses ab.

Bauträger und Fertighausanbieter bieten den Hausbau meist zu einem Festpreis an. Dieser kann sich von Anbieter zu Anbieter stark unterscheiden. Beauftragen Bauherren einen Architekten als Bauleitung und für die Bauplanung, wird dieser in der Regel nach der Norm 102 des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA) abrechnen. Hier sind 10-20 % der Bausumme üblich.

Für den Aushub eines Kellers fallen auf der einen Seite grob 15.000 bis 20.000 Franken an. Zusätzlich zahlen Bauherren im Schnitt 400 Franken pro Kubikmeter für den nicht ausgebauten Kellerraum.

Die Kosten des Rohbaus hängen stark von der Grösse des geplanten Gebäudes, von der Beschaffenheit des Grundstücks und der geplanten Bauweise, also der Architektur, ab. Zudem spielt es eine Rolle, ob Dach-Erker oder Balkone geplant sind. Bei einem Massivbau in Ziegelbauweise können Sie mit 280 bis 330 CHF pro Quadratmeter rechnen. Wird in Holzständerbauweise gebaut, fallen rund 300 CHF pro Quadratmeter an. Ein Rohbau aus Beton kostet zwischen 200 und 250 CHF pro Quadratmeter.

Der Innenausbau, zu dem u. a. Fenster, Dämmung, Putz, Innenputz sowie Heizung- und Elektrik gehören, ist ebenfalls ein grosser Kostenfaktor. Auch hier hängt der Preis stark von der Grösse des Hauses und den Wünschen der Bauherren ab. Man kann mit einem groben Richtwert von 40 % der reinen Baukosten rechnen.

Der Putz der Fassade schlägt im Falle eines einfachen Aussenputzes mit 60-100 Franken pro Quadratmeter zu Buche, eine Holzverschalung mit rund 150 CHF und eine Verklinkerung mit 130 bis 160 CHF pro Quadratmeter.

Die Kosten des Daches hängen von der Wahl der Dacheindeckung ab. Zwischen Dachsteinen aus Beton und Biberschwanz gibt es einen preislichen Unterschied bis zu 10.000 CHF.

Häufig ist es mit dem Hausbau nicht getan. Viele Bauherren richten sich mit neuen Möbeln und einer neuen Küche ein, für die meist ein vier- bis fünfstelliger Betrag anfällt.

Hinzu kommt der Bau einer Garage. Eine Massivbau-Garage bekommen Bauherren ab 30.000 Schweizer Franken. Eine Garage in Fertigbauweise ist ab 10.000 Franken zu haben. Die günstigste Alternative ist ein Unterstand. Dieser ist ab 2.000 Franken erhältlich.

Nebenkosten nicht vergessen

Mit dem reinen Hausbau ist es nicht getan. Es fallen auch zahlreiche Nebenkosten an, die von Baustelle zu Baustelle variieren können. Wer ein Haus bauen möchte, braucht zuerst ein passendes Grundstück – und das kostet Geld. Neben den Grundstückskosten fallen zudem noch Notar- und Grundbuchkosten, in einigen Kantonen ab einem bestimmten Kaufpreis eine Handänderungssteuer, oft eine Maklerprovision, eventuell Erschliessungskosten sowie eine Gebühr für den Schuldbrief an.

Anschliessend benötigen Bauherren die Baubewilligung der Gemeinde: Diese Kosten sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Bauherren können von 0,5 bis 0,7 Prozent der Rohbaukosten der Immobilie ausgehen.

Die Anschlusskosten für Strom, Gas, Wasser sind von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich und belaufen sich meist auf einen vierstelligen Betrag.

Wer ein Grundstück kauft und ein Haus baut, muss auch Kosten für Notar und Grundbucheintrag zahlen. Sie belaufen sich auf circa drei Prozent des Grundstücks-Kaufpreises.

Darüber hinaus kommen Versicherungskosten auf den Bauherren zu. Vor dem Hausbau ist es empfehlenswert, eine Bauherrenhaftpflicht-, eine Bauwesen- und eine Rechtsschutzversicherung für Bauherren abzuschliessen. Nach Abschluss der Bauarbeiten ist eine Gebäudehaftpflichtversicherung, Wohngebäudeversicherung und Hausratversicherung sinnvoll.

Auch mit baulichen Nebenkosten ist zu rechnen: Dazu zählen u. a. die Themen Abtransport, Deponiegebühr, Mehraushub, Auf- und Abbau der Gerüste, Zufuhr von Humus und spezielle Bauplatzinstallationen bei schlechtem Baugrund. Die Bauarbeiter benötigen zudem Strom für ihre Geräte und eine Toilette.

Finanzierungskosten beachten

Lange vor Beginn der Bauarbeiten sollten Sie sich Gedanken über die Finanzierung machen. In der Regel wird der Bau eines Eigenheims zum grössten Teil mit Fremdkapital finanziert. Minimale Zinsunterschiede machen hierbei im Laufe der Zeit grosse Kostenunterschiede aus. Je höher die Rückzahlungsrate ist, desto niedriger ist meist der Zins. Allerdings muss die monatliche Rate tragbar bleiben. Bauherren sollten genau kalkulieren, wie hoch ihre maximale Kreditsumme und damit auch die Baukosten sein dürfen und wie viel Geld sie im Monat dafür dauerhaft auf die Seite legen können.

Kosten für Aussenanlagen

Neben einem schönen Haus wollen Bauherren auch einen gepflegten Garten. Dieser ist allerdings teuer – auch dafür sollte Geld zurückgelegt werden. Abhängig davon, ob Sie einen Profi beauftragen oder Ihren Garten selbst anlegen, variieren die Kosten erheblich. Hinzu kommen die Kosten für eine Garage oder einen Carport, die ebenfalls zu den Anlagen ausserhalb des Hauses gehören und bei den Nebenkosten aufgeführt wurden.

Die Errichtung eines Eigenheims ist mit hohen Baukosten verbunden. Aus diesem Grund sollte ein Architekt oder Bauingenieur als Bauleiter beauftragt werden, der auf eine fachgerechte Ausführung der Gewerke achtet und die Qualität der Arbeiten kontrolliert. Schliesslich möchten Bauherren nach dem Einzug ins neue Haus keine bösen Überraschungen erleben. Der Spezialist ist zudem in der Lage, die Kosten im Vorhinein zu kalkulieren. Bei local.ch finden Sie aus einer Reihe von fachkundigen Experten den passenden Bauleiter für Ihr Vorhaben.

Wie lassen sich Baukosten einsparen?

Zu den Preistreibern der Baukosten zählen das Grundmass, der Keller, die Form des Hauses (Gauben, Giebel etc.), das Dach und die Fenster. Je einfacher Sie Ihr Haus gestalten, desto günstiger wird es. Aus diesem Grund sollten Sie sich vorher genau überlegen, ob Sie wirklich von allem die beste Ausstattungsvariante brauchen oder nicht.

Ist eine Bauherrenhaftpflichtversicherung sinnvoll?

Kurz und knapp: Ja. Nach Gesetz haften Sie als Bauherr für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden auf der Baustelle – und die können sehr teuer werden. Die Bauherrenhaftpflichtversicherung schützt Sie vor den finanziellen Folgen, sollte ein solcher Schaden auftreten. Zudem übernimmt die Bauherren-Haftpflichtversicherung auch die Risiken für Haftpflichtschäden der Architekten, Handwerker und Arbeiter.

Wie hoch sind die Unterhalts- und Nebenkosten eines Hauses?

Auch ein fertig gebautes Haus verursacht Kosten. Dabei handelt es sich um Unterhalts- und Nebenkosten. Mit Nebenkosten sind die Kosten für Strom, Heizung, Wasser und Hauswartung gemeint. Als Unterhaltskosten werden die Aufwendungen für die Instandhaltung des Eigenheims bezeichnet. Einer Faustregel zufolge sollten Eigentümer jährlich ein Prozent des Liegenschaftswertes für die Unterhalts- und Nebenkosten zurücklegen.

Wer übernimmt die Bauleitung?

Der Bauleiter vertritt den Bauherren gegenüber dem Bauunternehmen bzw. den Handwerkern. Meistens macht das ein Architekt. Seine Aufgaben leiten sich aus dem Vertrag ab. Dazu zählt die rechtzeitige Bauplanbeschaffung, Instruktion der Unternehmer, Handwerker und Zulieferer, Aufsicht über die Arbeitsausführung, Prüfung der Materiallieferungen sowie die Kontrolle der Handwerkerrapporte und der Rechnungen über das Bauwerk.

Warum ist der Fachbetrieb unverzichtbar?

Die Architektur ist ein weites und komplexes Betätigungsfeld. Ein ausgebildeter Architekt ist deshalb die beste Wahl für die Bauleitung. Der erfahrene Spezialist kann die Kosten für den Bau im Vorfeld zudem gut kalkulieren und hilft somit auch entscheidend bei der Finanzierungsplanung. Die Bauleitung bieten wahlweise auch einige spezialisierte Ingenieure und spezielle Bauleiter an.

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