Umweltplakette

Was ist eigentlich eine Umweltplakette?

Das haben sich viele Schweizer Autofahrer gefragt, als Nachbarländer anfingen, Umweltzonen einzuführen und Schweizer Autos mit den ersten Geldbussen belegt wurden. Viele Touristen und Berufspendler hatten die Einführung der Umweltzonen zwar bemerkt, aber nicht erwartet, dass auch Schweizer Fahrzeuge z. B. viele deutsche Innenstädte nicht mehr ohne Umweltplakette befahren dürfen.
umweltplakette

Ein eigener Aufkleber für nahezu jede Umweltzone

Auch wenn alle Umweltzonen letztlich dem gleichen Zweck dienen, nämlich die Luftqualität in den Zentren vor allem für die Bewohner zu verbessern, hat sich Europa leider nicht auf eine einheitliche Lösung einigen können. Daher braucht ein Fahrzeug in jedem Land eine andere Plakette.

Das trifft gerade die Schweizer besonders hart, denn die Schweiz hat ihrerseits bisher keine Umwelt- oder Niedrigemissionszonen eingeführt. Überlegungen zur Reduzierung der Luftbelastung mit Feinstaub in einigen Innenstädten gibt es bereits. Doch ein Fahrverbot oder Einfahrtbeschränkungen für Dieselfahrzeuge haben sich noch nicht durchsetzen können.

Wozu dienen Umweltzonen?

Da die Plaketten, die zur Einfahrt in die festgelegten Innenstadtbereiche berechtigen, nicht kostenlos erhältlich sind, könnte man vermuten, es handle sich vorrangig um eine Gebühr, die kommunale Kassen aufbessern soll. Doch das ist nicht der Fall.

Alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind verpflichtet, eine EU-Richtlinie zur Luftqualität umzusetzen. Da die zulässigen Grenzwerte der Feinstaubkonzentration vor allem in Grossstädten häufig überschritten wurden, waren die Verantwortlichen gezwungen, Gegenmassnahmen zu ergreifen. Die eingerichteten Umweltzonen sind ein Teil davon.

Ein älteres Fahrzeug stösst mit seinen Abgasen sehr viel Feinstaub aus, insbesondere wenn es sich um ein Fahrzeug mit Dieselmotor handelt. Deswegen sollen in verkehrsreichen Innenstädten bevorzugt neuere Autos fahren. Diese Massnahme dient vor allem der Gesundheit der Stadtbewohner. Ihre Lebensqualität ist eng verbunden mit der Schadstoffbelastung der Luft in ihrer Umgebung.

Umweltzonen im nahen EU-Ausland

Frankreich hat unter der Bezeichnung Crit'Air Zonen in Innenstädten und Ballungsräumen festgelegt, in die nur besonders umweltfreundliche Fahrzeuge einfahren dürfen. Dazu benötigt jedes Fahrzeug auch hier eine Plakette. Sie ist bei der französischen Verkehrsverwaltung online zu bestellen. Mit Versandkosten in die Schweiz fallen knapp 10,00 CHF an.

In Deutschland haben nahezu alle grösseren Städten Umweltzonen eingerichtet, die nur ein Fahrzeug befahren darf, das eine grüne Plakette hat. Eine grüne Plakette bekommt jedes Fahrzeug mit Benzinmotor (mit geregeltem Katalysator) sowie Dieselfahrzeuge der Euronormen 5 und 6. Die Plakette ist über den deutschen TÜV, den Schweizer Automobilclub TSC und einige andere deutsche Behörden online bestellbar. Die anfallenden Kosten bewegen sich je nach Anbieter zwischen 7,00 und 40,00 CHF. Wer Sie bei einer Niederlassung des TÜV direkt abholen kann, muss nur 6,00 Euro investieren

Österreich hat das Umweltpickerl schon für einige Regionen eingeführt. Das Verbot, mit einem Fahrzeug ohne den Aufkleber in diese Zonen zu fahren, betrifft aber derzeit nur LKW. Autos benötigen die Plakette nur in einem Ausnahmefall: Wenn sie aus steuerlichen Gründen eine LKW-Zulassung haben, unterliegen sie der Plakettenpflicht ebenfalls. Der Aufkleber lässt sich online bei der Verkehrsverwaltung bestellen und kostet rund 50,00 CHF.

Italien hat keine Umweltzonen, sondern verschiedene kommunale oder regionale Einzelregelungen mit starken Verkehrsbeschränkungen. Teilweise gibt es Fahrverbote, die das Verkehrsaufkommen in Städten verringern sollen. Ausserdem gibt es zusätzliche Fahrverbote im Winter. Hier ist es besser, sich direkt über den Zielort zu informieren, wenn man eine Reise plant.

Eine Busse kann teuer werden

Wer ohne Plakette an seinem Fahrzeug oder trotz eines Verbotes in eine Umweltzone fährt, muss damit rechnen, eine Busse zu zahlen. Die Höhe der Busse übersteigt überall den Preis einer Umweltplakette deutlich, sodass es sich nicht lohnt, das Risiko überhaupt einzugehen. Jedes Land verlangt einen anderen Betrag als Busse. Einige Beispiele (Stand 2020):

  • Frankreich: ca. 77,00 CHF

  • Deutschland: ca. 88,00 CHF

  • Italien: ca. 88,00 CHF

  • Österreich: bis zu 2.400 CHF

Die ausserordentlich hohe Busse, die in Österreich verhängt werden kann, relativiert sich dadurch, dass sie nur LKW betrifft. Überall ist es möglich, dass mehrmals am Tag eine neue Busse fällig wird, wenn ein Fahrzeug sich öfter oder länger in Umweltzonen befindet.

Tipps für Reisende

Die Mehrheit der Umweltzonen in Europa befindet sich in Innenstädten. Sind Sie nur auf der Durchreise, ist es oft gar kein Problem, diese Bereiche zu umfahren, damit man keine Umweltplakette kaufen muss, wenn sie nur einmal notwendig ist.

Steuern Sie eine Stadt mit Einfahrtsbeschränkungen im Zentrum an, überlegen Sie vorher gut, wo Sie Ihr Quartier nehmen. Vor einer Hotelbuchung ist es ratsam, in Erfahrung zu bringen, ob das Hotel innerhalb der Zone liegt oder nicht. Hilfreich ist ohnehin immer, wenn es einen privaten Gästeparkplatz anbietet.

Je nach den Gegebenheiten kann es möglich sein, dass Ihr Hotel Ihnen eine befristete Einfahrtsgenehmigung für die Dauer Ihres Aufenthalts ausstellen kann. Ist das nicht der Fall, können Sie bei einem Hotel ausserhalb des limitierten Gebietes Ihr Auto dort stehen lassen und die Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuss erkunden.

Wenn Sie unsicher sind, ob Sie für Ihr Fahrzeug eine Umweltplakette benötigen, finden Sie hier bei local.ch alle Informationen dazu und auch alle Stellen, die Ihnen helfen und bei denen Sie eine Plakette bestellen können. Setzen Sie sich einfach mit einer Fahrschule in Verbindung.

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Die häufigsten Fragen zur Plakette

Neben der Frage, ob das eigene Fahrzeug eine Plakette benötigt, werden die folgenden Fragen am häufigsten gestellt.

Was verbirgt sich hinter einer City-Maut?

Eine City-Maut ist eine Gebühr für das Benutzen der Innenstadtstrassen. Städte wie London oder Gent wollen auf diese Art den Verkehr im Ganzen und die Schadstoffemissionen gleichzeitig reduzieren. Die mautpflichtigen Gebiete dürfen dort – anders als in Umweltzonen – auch von Fahrzeugen mit schlechten Abgaswerten befahren werden. Mit steigendem Schadstoffausstoss wird jedoch die Maut immer teurer.

Wie lange gelten Umweltplaketten?

Die Umweltplakette gibt die Schadstoffkategorie des Fahrzeugs an. Da die sich nie ändert, gilt eine Plakette in der Regel zeitlich unbefristet. Sie kann ungültig werden, wenn sie so verblasst oder verschlissen ist, dass sie nicht mehr erkennbar ist. Das gilt als Fahren ohne Plakette. Ausserdem kann die bisherige Plakette durch neue Regelungen ungültig werden.

Was ist, wenn ein Dieselpartikelfilter nachgerüstet wurde?

Das ist der einzige Fall, in dem sich eine Schadstoffklasse ändern kann. In diesem Fall muss der Halter sich unbedingt um eine neue Plakette bemühen, wenn die neue Emissionsklasse zu einer anderen Plakette führt. Passen die technischen Fahrzeugdaten und die vorhandene Umweltplakette nicht zusammen, ist das grundsätzlich ein Verstoss gegen die Plakettenpflicht.

Wie viele Plaketten dürfen auf der Windschutzscheibe kleben?

Wer viel reist und pro Land mindestens eine Umwelt- oder Autobahnvignette an sein Fahrzeug klebt, hat irgendwann eine umfangreiche Sammlung. Eine Begrenzung gibt es dafür nicht. Man muss auch nicht mehr benötigte Aufkleber nicht unbedingt entfernen. Lediglich wenn es so viele sind, dass die Sicht des Fahrers eingeschränkt ist, müssen einige Plaketten sicherheitshalber entfernt werden.

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