Sicherungsübereignung

Mit der Sicherungsübereignung den Neuwagen abbezahlen

Im Bereich der Kreditvergaben arbeiten Banken häufig mit einer Sicherheitsübereignung, die wie ein Kredit funktioniert. Sie ähnelt gleichzeitig dem Pfandrecht, weist allerdings auch Unterschiede auf. Vielmehr handelt es sich um eine treuhänderische Vereinbarung, bei der ein sicherungsübereignetes Wirtschaftsgut an den Schuldner zurückfällt, sobald er seinen Kredit zurückbezahlt hat. Er kann darüber verfügen, der Eigentümer ist jedoch bis zur Abzahlung des Darlehens der Kreditgeber.
Sicherungsübereignung

Sicherungsübereignung – Definition und Funktionsweise

Eigentum und Besitz sind zwei verschiedene Dinge. Eigentümer ist, wem eine Sache rechtlich gehört. Dabei muss sich das Wirtschaftsgut nicht in seinem Besitztum befinden. Besitzer wiederum ist, wer über die Sache verfügen kann, ohne dass sie ihm gehört. Das ist auch relevant bei der Sicherungsübereignung.
Diese ist eine Form des Kredits und gestattet eine Vereinbarung zwischen Bank und Kreditnehmer, dass er ein Wirtschaftsgut nutzen, verwahren oder vermieten kann, während das Geldinstitut der Eigentümer bleibt, bis der Kredit abgezahlt ist. Gleichzeitig dient das Wirtschaftsgut dem Gläubiger, in diesem Fall das Geldinstitut, als Sicherheit. Ist der Kreditnehmer irgendwann nicht mehr in der Lage, die vereinbarten Raten zu zahlen, haben Banken das Recht, das Wirtschaftsgut zu entziehen und zu verkaufen.

Die Sicherungsübereignung funktioniert als Kredit und Vertrag und dient dazu, dass ein Wirtschaftsgut eingesetzt werden kann, um eine Schuld abzusichern. Gleichzeitig besteht die Verpflichtung zu einer Rückerstattung der Schuld, während das Recht zur Nutzung des Wirtschaftsguts beim Schuldner liegt, der damit der Sicherungsgeber ist. Die Forderung des Geldinstituts ist ein in sich geschlossenes Rechtsgeschäft mit treuhänderischem Charakter. Das bedeutet, die übertragenen Rechte dürfen nicht zum eigenen Vorteil ausgenutzt werden.

Anwendungsbereiche für die Sicherungsübereignung im Wirtschaftsleben

Ein typisches Beispiel für eine Sicherungsübereignung ist der Kauf eines Neuwagens auf Ratenzahlung. Um dieses zu finanzieren, nimmt der Autoeigentümer einen Kredit auf und übereignet das Fahrzeug so lange dem Geldinstitut, bis er die Kaufsumme plus Zinsen abgezahlt hat. Das geschieht in vereinbarten Raten pro Monat.
Während der Zeit der Rückzahlung befindet sich das Fahrzeug im Besitztum des Fahrzeughalters, gehört jedoch dem Geldinstitut, das für den Kauf die Summe vorgestreckt hat. Zwar kann der Fahrzeugkäufer sein Auto nutzen, ist jedoch so lange nicht der Eigentümer, bis er seine Schuld beglichen hat. Banken verlangen dabei oftmals das Original des Fahrzeugbriefes.

Sicherungsübereignungen werden zur Absicherung von Darlehen und Krediten eingesetzt und richten sich in der Praxis ausschliesslich auf bewegliche Gegenstände, nicht auf Grundstücke oder Immobilien. Häufig sind Fahrzeuge das Wirtschaftsgut, aber auch teure Einrichtungsgegenstände, Möbel oder Schmuck, bei denen ein Kauf in Raten möglich ist. Im Gewerbebereich eignet sich das Warenlager eines Unternehmens als Sicherheit.

Die Vor- und Nachteile einer Sicherungsübereignung

Für Banken lohnt sich diese Art der Kreditgewährung ebenso wie für den Kreditnehmer. Letzterer kann sofort über das Wirtschaftsgut verfügen und zahlt die Kaufsumme in Raten ab. Banken senken durch ihre Forderung das finanzielle Risiko. Vorteilhaft ist, dass Geld schnell zur Verfügung steht und das Geldinstitut bei einem nicht zurückgezahlten Darlehen zum Besitzer des Wirtschaftsguts wird.

Nachteilig ist das Ganze, wenn es zu Zahlungsschwierigkeiten kommt. Die bewegliche Sache ist zwar erworben, jedoch hat der Kreditnehmer nur das Nutzungsrecht. Kann er den Kredit nicht abbezahlen oder kommt es zu Engpässen, verliert er nicht nur das Wirtschaftsgut, sondern auch die bereits bezahlten Geldmittel.

Im Überblick sind die Vorteile folgende:

  • der Kreditgeber hat eine hohe Kreditsicherheit
  • es fallen keine Kosten für die Lagerung und Aufbewahrung an, da das Wirtschaftsgut im Besitztum des Schuldners ist
  • bessere Konditionen als bei einem vergleichbaren Darlehen
  • freie und sofortige Verfügbarkeit vom Wirtschaftsgut durch den Sicherungsgeber

Die Nachteile zeigen sich durch folgende Aspekte:

  • der Sicherungsgeber verliert sein Besitztum an den Gläubiger, wenn er seine Raten nicht bezahlt
  • das Wirtschaftsgut kann durch die Nutzung schnell an Wert verlieren, was die Kreditsicherheit reduziert
  • das Wirtschaftsgut muss auch dann abbezahlt werden, wenn es durch Unfall oder Brand zerstört ist

Die Arten der Sicherungsübereignung

Schwierig ist sowohl für Privatpersonen als auch Unternehmen, das Risiko abzuschätzen und zu wissen, wie sich die finanzielle Situation während der Laufzeit des Kredits verhält oder verändert. Unternehmen haben dabei die Auswahl zwischen zwei verschiedenen Arten an Sicherungsübereignungen. Diese sind:

  • die Raum-Sicherungsübereignung (Eine flexible Lösung, die alle Güter in einem Raum betreffen, die dann unter die Übereignung fallen. Der Status erlischt, wenn es zum Verkauf der Produkte kommt.)
  • die Markierungs-Sicherungsübereignung (Die Kennzeichnung von Gegenständen, ohne dass diese sich in einem Raum befinden müssen. Die Markierung erfolgt durch Schilder oder Aufkleber und eignet sich bei einem dynamischen Bestand.)

Die Sicherungsübereignung vs. das Pfandrecht

Das Pfandrecht ist ein beschränktes und dingliches Recht, bei dem ein Gläubiger das Recht an einer Sache hat, wenn seine Forderungen nicht beglichen werden. Er tauscht entsprechend ein Pfand gegen eine Darlehenssumme ein und ist berechtigt, diesen zu veräussern, wenn die Schulden nicht abbezahlt werden.

Das Pfandrecht ist dadurch zwar mit Sicherungsübereignungen vergleichbar und ebenfalls als Absicherung bei einer Forderung gedacht, bedingt jedoch, dass der Eigentümer und der Besitzer dieselbe Person sind. Dagegen gestattet die Sicherungsübereignung die Trennung zwischen Besitz- und Eigentum. Sicherungsübereignetes Wirtschaftsgut darf nur genutzt, aufbewahrt oder verliehen werden. Es ist nicht gestattet, es zu verkaufen oder zu verpfänden. Ein eigenmächtiges Verfügen ist ohne die Zustimmung des Geldgebers nicht möglich.

Häufige Fragen zur Sicherungsübereignung

Welche Waren eignen sich besonders gut als Pfand?

Das sicherungsübereignete Wirtschaftsgut dient als Pfand und Absicherung und befindet sich als Besitztum in der Hand des Kreditnehmers, im Raum oder wird markiert. Hervorragend sind Neuwagen, geleaste Fahrzeuge, Schmuck, Produkte oder Möbel geeignet. Bei Unternehmen dienen das Inventar, der Warenbestand, Vorräte, Rohstoffe, Maschinen und Arbeitsgeräte. Grundstücke und Immobilien fallen nicht darunter, da sie keine beweglichen Sachen sind.

Unter welchen Voraussetzungen können Banken über sicherheitsübereignete Gegenstände frei verfügen?

Mit der vertraglichen Vereinbarung des Darlehens bleibt das Sicherungseigentum im Besitztum des Kreditnehmers. Das Kreditinstitut kann entsprechend nicht darüber verfügen oder die Herausgabe verlangen. Erst nach dem Ende der Tilgungszeit geht das Wirtschaftsgut entweder als Eigentum auf den Kreditnehmer über oder, wenn die Schuld nicht beglichen ist, auf das Geldinstitut. Erst dann ist das freie Verfügen möglich, so der Verkauf.

Warum ist eine Sicherungsübereignung sinnvoll?

Die Sicherungsabrede bietet sich an, wenn Kreditnehmer die benötigte Summe nicht zur Verfügung haben und einen Kredit aufnehmen möchten. Da die Konditionen oftmals etwas günstiger sind als bei anderen Darlehen, lohnt sich dieses Verfahren, da das Wirtschaftsgut gleichzeitig während der Zeit der Rückzahlung genutzt werden kann. Banken stimmen dieser Art Kredit eher zu, da sie eine hohe Kreditsicherheit gewährleistet.

Wann wird die Sicherungsübereignung unterschrieben?

Bevor diese Art Kredit gewählt wird, ist es ratsam, dass der Kreditnehmer zunächst verschiedene Angebote von Banken prüft oder sich durch einen Finanzexperten beraten lässt. Hat er sich für ein Angebot entschieden, wird das Geldinstitut die Kreditwürdigkeit und die Rahmenbedingungen prüfen und die Konditionen festlegen. Ist das Darlehen vereinbart, wird der Vertrag aufgesetzt und muss von beiden Parteien unterzeichnet werden.

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