Die Handelsbilanz

Die Handelsbilanz für das Inlands- und Auslandsgeschäft

Bilanzen ermöglichen für Unternehmen in der Schweiz eine Gegenüberstellung verschiedener Wertkategorien. Die Handelsbilanz ist Teil der Leistungs- und der Zahlungsbilanz. Sie enthält alle Warenimporte und Exporte eines Unternehmens oder einer Volkswirtschaft. Ein Handelsgewinnüberschuss gibt Aufschluss über die Gewinnerzielung für den gesamten Aussenhandel, wenn entsprechend die Exporte den Wert der Importe übersteigen. Die Gliederung der Bilanz erfolgt nach Warengruppen und Ländergruppen.
Die Handelsbilanz

Die Handelsbilanz – Definition und Funktion

Handelsbilanzen sind wichtige Unterbilanzen der Leistungs- und Zahlungsbilanz. Sie bildet die Basis für alle Entscheidungen und Massnahmen, die ein Unternehmen in wirtschaftlichem Sinne treffen muss. Die Bilanz teilt sich in die Importe und Exporte aller Waren, kann aktiv als Handelsbilanzüberschuss sein oder passiv als Handelsbilanzdefizit. Als Teil der Zahlungsbilanz bildet sie den Bereich für exportierte und importierte Waren. Die Zahlungsbilanz wiederum ist die wertmässige und systematische Gegenüberstellung aller wirtschaftlichen Transaktionen und enthält neben der Handelsbilanz auch die Kapital-, Devisen- und Übertragungsbilanz.

Die Gliederung von Handelsbilanzen erfolgt in Waren- und Ländergruppen. Die Warengruppe beinhaltet Produkte, Nahrungsmittel, Rohstoffe und Fertigungsmittel. Die Pflicht zur Erstellung von Bilanzen ist gesetzlich geregelt. Jeweils am Ende eines Geschäftsjahres müssen alle Erträge und Aufwendungen gegenübergestellt werden. Die Bilanz unterliegt den Vorschriften des Handelsrechts und muss diesen entsprechen. Grössere Unternehmen erstellen zusätzlich zu Handelsbilanzen noch eine Steuerbilanz, die wiederum für das Finanzamt ist und für die steuerrechtliche Vorschriften gelten. Handelsbilanzen geben Aufschluss über die Liquidität eines Unternehmens und über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.

In der Schweiz übernimmt für die Volkswirtschaft die Eidgenössische Zollverwaltung die Erstellung und Veröffentlichung der Aussenhandelsstatistik. Hier gelten zwei Handelsstatistiken für Intra- und Extrahandel, mit einer Einbeziehung aller Daten zur Zollanmeldung. Alle Waren, die einen Wert über 1.000 CHF übersteigen und mehr als 1 Kilogramm wiegen, werden von der Zollverwaltung erfasst.

Inhalt und Aufbau von Handelsbilanzen

Handelsbilanzen werden in der Form eines Kontos aufgestellt und enthalten eine Aktiva- und Passiva-Seite für die Auflistung der Importe und Exporte. Sie bezieht sich speziell auf die Waren. Jedes Unternehmen erstellt bei Beginn eines Gewerbes die Eröffnungsbilanz und zum Ende des Geschäftsjahres die Handelsbilanz. Sie ist zwar nicht zur Vorlage beim Finanzamt gedacht, gibt aber indirekt dennoch Aufschluss über die anfallenden Steuern. Dabei unterliegt sie den Anforderungen der ordnungsgemässen Buchführung.

Die Handelsbilanz kann als Aussenhandel-, Waren- oder Warenhandelsbilanz dienen und zeigt die Gegenüberstellung der Zahlungsforderungen und Verpflichtungen an das Ausland. Auch für Investoren ist die Vorlage der Bilanz interessant, um abschätzen zu können, wie zahlungsfähig ein Unternehmen ist. Als Teil der Leistungsbilanz ist sie auf den Import- und Exportbereich abgestimmt, während darüber hinaus die Ausgaben und Einnahmen festgehalten werden. Die Leistungsbilanz besteht aus vier Bilanzen. Das sind:

  • die Handelsbilanz
  • die Dienstleistungsbilanz
  • die Übertragungsbilanz
  • die Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen

In Handelsbilanzen werden die Warenexporte in der Sollseite (Aktiva) und die Warenimporte auf der Habenseite (Passiva) aufgelistet. Das jeweilige Ungleichgewicht einer der Seiten ergibt einen Überschuss oder ein Defizit. Daraus ergeben sich dann die verschiedenen Arten der Bilanz. Zu Waren- und Ländergruppen kommen noch Monats- und Jahresnachweise hinzu.

Arten der Handelsbilanz

Handelsbilanzen sind in drei grundsätzlich bekannten Formen möglich, die sich auf den Gewinn und Verlust beziehen. Es gibt die:

  • ausgeglichene Handelsbilanz
  • positive Handelsbilanz
  • negative Handelsbilanz

Bei einer ausgeglichenen Handelsbilanz stimmen Ein- und Ausfuhren bei der Gegenüberstellung überein. Es ergibt sich in der Summe der Soll- und Habenseite entsprechend der gleiche Wert. In der Realität ist diese Art der Bilanz eher selten, da der Waren- und Handelsverkehr und die Zollabwicklung weitaus komplexer sind.

Sind die Handelsbilanzen positiv oder aktiv, ist von einem Handelsbilanzüberschuss die Rede. Dieser kann sich nicht nur positiv, sondern auch negativ auswirken und ist dann gegeben, wenn der Wert der Warenexporte den der Warenimporte überschreitet.
Zunächst wir jedoch das Habensaldo oft als positives Vorzeichen eingestuft und führt mit den Berechnungen der Leistungsbilanz zu einem Kapitalexport. Gerade in Hinblick auf eine Volkswirtschaft entstehen so jedoch nicht nur positive Effekte. Zu hohe Warenexporte von inländischen Produkten können Probleme für die Inlandsbeschaffung und Bereitstellung verursachen und zu einer Abhängigkeit innerhalb des Exporthandels führen.

Negative Handelsbilanzen verzeichnen einen höheren Wert der Warenimporte als der Warenexporte. Gesprochen wird dann von einer passiven Handelsbilanz oder von einem Handelsbilanzdefizit. Die Vorlage einer solchen Bilanz kann sich schlecht auf Investoren oder Bankgeschäfte auswirken. Handelsbilanzdefizite sind negative Vorzeichen der Leistungsbilanz und vermindern die Nettoauslandsposition einer Volkswirtschaft oder erhöhen die Nettoverschuldung eines Unternehmens.

Sinn der Handelsbilanzerstellung

Handelsbilanzen dienen dem Zweck, die Finanzlage eines Unternehmens oder einer Volkswirtschaft zu erfassen und Dritte darüber zu informieren. Möglich sind so wirtschaftspolitische Entscheidungen und die Beseitigung vorhandener Ungleichgewichte. Verpflichtend ist sie für alle Länder und für Kaufleute oder Unternehmer, die in kaufmännischer Weise ihren Geschäftsbetrieb führen. Die Bilanz unterliegt einer Bewertung, die alle Ein- und Ausfuhren betreffen. Erfasst wird der Warenwert, der für die Zollgrenze frei ist, und der Wert aller Transport- und Versicherungskosten zwischen den Zollgrenzen. Im Allgemeinen haben die volkswirtschaftliche und die privatwirtschaftliche Bilanzierung einen unterschiedlichen Fokus. Letztlich zeigen sie aber beide an, ob der Handel insgesamt ein Plus oder ein Minus ergibt, wobei ein positiver Wert angestrebt wird. Eine ausgeglichene Bilanz ist in der Realität eher selten.

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Häufige Fragen zur Handelsbilanz

Wie berechnet man die Posten von Handelsbilanzen?

Inhalt der beiden Bilanzseiten sind die Ein- und Ausfuhren in einem bestimmten Zeitraum. Die einander gegenübergestellten Positionen können eine ausgeglichene, positive oder negative Bilanz ergeben. Entsprechend geht es lediglich um den Vergleich beider Seiten und das Sichtbarmachen, ob der Import oder der Export überwiegt. Die Ergebnisse eröffnen den notwendigen Handlungsbedarf.

Warum sind negative Handelsbilanzen schlecht?

Das negative Ergebnis ergibt sich aus einem höheren Wert der Warenimporte gegenüber den Warenexporten. Daraus ergibt sich, dass die Schulden gegenüber dem Ausland zu hoch sind oder noch wachsen und dass so das Inflationsrisiko für ein Land wächst. Das Defizit verursacht Preiserhöhung, mehr Arbeitslosigkeit und die Gefahr einer politischen Abhängigkeit von anderen Ländern.

Was ergibt sich aus einem Handelsüberschuss?

In der Praxis ist der Handelsüberschuss in der Regel positiv, besonders in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Volkswirtschaften. Sie ergibt sich aus einem höheren Wert der Warenexporte gegenüber den Warenimporten und zeigt, dass der Handel erfolgreich ist. Werden allerdings zu viele Ausfuhren vorgenommen, kann es zu einer Abhängigkeit von anderen kommen. Das betrifft besonders kleinere exportorientierte Länder.

Was bedeutet die Exportquote?

Im Zoll- und Aussenhandelsgeschäft gibt es neben Handelsbilanzen weitere Gesamtrechnungen und Konzeptvergleiche, die Aufschluss über das Bruttoinlandsprodukt ergeben. Eine Rolle bei der Gesamtrechnung spielt die Exportquote, die das Verhältnis zwischen Warenexport, Bruttoinlandsprodukt und Dienstleistungen erfasst. Sie zeigt an, welche Bedeutung die Warenausfuhr in der Relation zur Wirtschaftskraft in der Schweiz hat und kann auch bei der Handelsbilanzerstellung berücksichtigt werden.

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