Vor- und Nachteile

Parkett ölen oder lackieren?

Ob es besser ist, wenn Sie Parkett ölen oder eine Versiegelung mit Lack herstellen lassen, ist eine Frage, die sich nicht allgemeingültig beantworten lässt. Beide Methoden, die Oberfläche von Parkett zu behandeln, haben ihre Vor- und Nachteile. Welche Kriterien für die Entscheidung wichtiger sind, hängt von jedem Parkettbesitzer und seinen persönlichen Lebensumständen ab. Die Entscheidung lässt sich kaum rückgängig machen, deshalb sollte sie immer wohlüberlegt sein.
Parkett ölen

Die Oberflächenbehandlung soll Holzböden möglichst lange schön halten

Eine Versiegelung mit Lack war viele Jahrzehnte lang die gebräuchlichste Variante, einen Parkettboden zu konservieren. Doch zunehmend gerieten die dabei verwendeten Lacke auf Polyurethanbasis in Verruf. Sie wurden als umwelt- und gesundheitsschädlich angesehen und nicht zuletzt ihr kräftiger Geruch nach chemischem Lösungsmittel sorgte dafür, dass denjenigen, die sich einen Holzboden wünschten, der Widerspruch zunehmend unangenehm auffiel: Einerseits wünschte man sich einen Boden aus natürlichem Material und andererseits wurde gerade das mit giftiger Spezialchemie haltbar gemacht.

So begann die Suche nach weniger belasteten Alternativen. Parkett mit Wachs und Öl zu behandeln, wurde daher immer beliebter. Gleichzeitig entwickelten die Lackhersteller umweltverträgliche Produkte auf Wasserbasis (Acryllacke), sodass heute wieder beide Methoden mit ihren jeweiligen spezifischen Eigenschaften gleichberechtigt nebeneinanderstehen.

Es gibt technische und optische Unterschiede:

Parkettöl ergibt eine Imprägnierung des Holzes gegen Feuchtigkeit. Das Öl zieht in die Poren ein, verschliesst sie aber nicht. Dort, wo die Fettbestandteile sich sammeln, wirkt der Fettfilm dann wasserabweisend. Die Oberfläche wird dadurch aber weder luft- noch wasserdicht. Das bedeutet in der Praxis, Flüssigkeiten bleiben kurz auf der Oberfläche stehen. Werden sie nicht sofort weggewischt, können sie aber in das Holz einziehen. Besonders ärgerlich ist das bei farbigen Getränken oder Reinigungsmitteln, die dauerhafte Flecken verursachen können. Der Umstand, dass das Holz so weiter „atmen“ kann, wird als vorteilhaft betrachtet und mit einem angenehmen Raumklima in Verbindung gebracht.

Eine Lackschicht zieht nicht in die Poren von Holzböden ein, sondern legt sich als dünner Film über die gesamte Oberfläche. Diese Versiegelung ist absolut dicht, solange der Lack keine mechanischen Beschädigungen aufweist. Deshalb kann lackiertes Parkett problemlos nass gereinigt werden – im Gegensatz zu geöltem. Die wasserbeständige Oberfläche ist dafür an anderer Stelle leicht verwundbar: Der Lack reagiert empfindlich auf Kratzer. Bei geöltem Parkett lassen sich einzelne Stellen notfalls leicht anschleifen und mit Öl nachbehandeln, um Kratzer unauffällig zu entfernen. Lackiertes Parkett müsste komplett geschliffen und lackiert werden, damit reparierte Stellen nicht auffallen.

Durch das Ölen wird das Parkett im Ganzen ein wenig dunkler und die Holzstruktur tritt deutlicher hervor, weil das Parkettöl tief in die Poren einzieht. Gleichzeitig bleibt nur ein mattes Schimmern an der Oberfläche. Lack kann hochglänzende und seidenmatte Böden erschaffen, die sehr hell bleiben. Parkettöl gibt es mit verschiedenen Farbpigmenten, die interessante Effekte erzielen. Weisse Pigmente sind sehr beliebt, weil sie einen vom Ölen dunkler gewordenen Boden wieder aufhellen.

Die Verarbeitung von Parkettlack und -öl

Beide Produkte werden auf den frisch geschliffenen und von Staub befreiten Boden aufgetragen. Parkettlack mit der Rolle und meist in zwei Arbeitsgängen im Kreuzgang – nach Erfordernis mit einem Zwischenschliff. Parkettöl wird ebenfalls in zwei Schichten aufgetragen – im ersten Arbeitsgang mit einem Federspachtel. Danach folgt ein Poliervorgang, um überschüssige Ölreste abzutragen. Die zweite Schicht wird wie Parkettlack mit der Rolle im Kreuzgang aufgebracht.

Die Verarbeitung unterscheidet sich nicht wesentlich und auch die jeweils anfallenden Trocknungszeiten sind ähnlich. Sowohl geölte als auch lackierte Böden sollten möglichst 24 Stunden gar nicht betreten werden und sind nach einer Woche wieder voll belastbar. Das heisst, sie dürfen gereinigt und mit Teppichen belegt werden. Der Zeitfaktor ist für die Entscheidung, einen Boden zu lackieren oder zu ölen, demnach ohne Belang.

Wer darüber nachdenkt, ob er sein Parkett ölen oder lackieren lassen möchte, tut gut daran, sich den Rat eines erfahrenen Bodenlegers einzuholen. Im Idealfall kann der ihm einige Böden zeigen, die schon etwas älter sind. Fotos genügen meist, um abschätzen zu können, ob einem langfristig lackierte oder geölte Böden mehr zusagen. Wichtig sind auch die individuellen Lebensumstände. Wer weder Kinder noch Haustiere hat, wird weniger Kratzer auf einem lackierten Boden haben und vielleicht dessen leichter Reinigung den Vorzug geben. Wer das Parkett in einem Raum hat, der nicht oft gereinigt werden muss, wird die etwas aufwendigere Reinigung und das regelmässige Auftragen von Pflegeöl eher in Kauf nehmen und sein Parkett ölen lassen. Grundsätzlich ist das Für und Wider in jedem Einzelfall ausschlaggebend und eine fachkundige Beratung unumgänglich.

Wenn sie Ihr Parkett ölen lassen möchten, aber nicht ganz sicher sind, ob das tatsächlich die richtige Lösung für Ihren Parkettboden ist, vertrauen Sie dem Rat eines Experten. Bei local.ch finden Sie kompetente Bodenleger in Ihrer Nähe, die Ihre Fragen beantworten können. Rufen Sie am besten gleich an, damit Sie so schnell wie möglich einen günstigen Vorschlag für die Beschichtung Ihres Parketts bekommen.

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Parkett ölen – Was sie noch wissen müssen:

Wer kann Parkett fachgerecht ölen oder lackieren?

Parkett- und Fussbodenleger ist ein eigenes Gewerk, dessen Aufgaben sehr speziell sind. Nur ein qualifizierter Bodenleger, der sich regelmässig mit Parkett beschäftigt, ist in der Lage, seinen Kunden den richtigen Rat zu geben und die Beschichtung des Parkettbodens so zu planen und auszuführen, dass die Erwartungen des Kunden an Optik und Haltbarkeit im späteren Alltag dauerhaft erfüllt werden.

Warum soll nur ein Bodenleger Parkett ölen oder lackieren?

Völlig unabhängig davon, ob der Parkettboden lackiert oder geölt werden soll, ist das nicht unbedingt eine Aufgabe, die jeder Heimwerker mühelos selbst erledigt. Wer Parkett ölen will, sollte besser Erfahrung damit haben, wie sich das Material bei der Verarbeitung verhält. Wird es ungleichmässig schnell oder dick aufgetragen, können hässliche Farbunterschiede entstehen. Parkettlack ist ähnlich schwierig zu verarbeiten.

Welche Parkettpflege ist zu empfehlen?

Geölte Böden sollten mehrmals im Jahr eine Behandlung mit Pflegeöl erhalten. Für die normale Reinigung hält der Fachhandel spezielle Reinigungsmittel bereit, mit denen die Böden nur „nebelfeucht“ gewischt werden dürfen. Lackiertem Parkett genügen im Prinzip Wasser und Allzweckreiniger. Dennoch ist es besser, ein Reinigungsprodukt mit Wischwachs zu verwenden. Das Wachs kann kleinste Kratzer auffüllen und verleiht dem Boden zusätzlichen Glanz.

Zu welchem Zweck dient Parkettwachs?

Wurde zum Ölen eines Parkettbodens kein Zwei-Komponenten-Öl verwendet, kann spezielles Wachs als letzte Oberflächenbehandlung aufgetragen werden, um eine insgesamt stabilere Beschichtung zu erreichen. Dazu gibt es Kalt- und Warmwachsprodukte. Warmwachs trägt der Bodenleger mit einer speziellen Maschine auf, die das Wachs erhitzt. Auf die spätere Pflege des Bodens hat dies keinen Einfluss.

Warum wird Parkett mit den Jahren immer dunkler?

Dabei handelt es sich um die Folge des natürlichen Alterungsprozesses, dem der Naturbaustoff Holz unterliegt. Er wird vor allem durch Licht beschleunigt. Man kann diesen Prozess nicht verhindern, aber ein wenig verzögern, indem man den Boden vor direkter Sonneneinstrahlung schützt. Dabei helfen Jalousien oder Gardinen etc. Für die regelmässige Parkettpflege sind Produkte mit UV-Schutz erhältlich.

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