Der Ratenkredit

Der Ratenkredit – ein wichtiges Finanzprodukt der Banken

Fast jeder Verbraucher kommt früher oder später in die Lage, grössere Anschaffungen mit einem Kredit zu finanzieren. Typische Beispiele dafür sind der Kauf eines Autos, neuer Möbel oder Urlaubsreisen sowie plötzliche finanzielle Notlagen. Damit Ihr Kreditantrag erfolgreich ist, kommt es auf gute Bonität an. Andere Faktoren wie Laufzeit und Kreditbetrag sowie Höhe der Raten spielen ebenfalls eine Rolle.
Der Ratenkredit

Der Konsumkredit – fast alle brauchen ihn

Der Begriff Ratenkredit ist eine Bezeichnung der Umgangssprache. Im Finanzwesen heisst das Produkt Konsumkredit oder Verbraucherkredit. Der Kredit wird an Privatpersonen vergeben, die mit dem Kreditinstitut oder einem anderen Geldgeber einen Vertrag schliessen. In dem Vertrag sind in der Regel folgende Punkte enthalten:

  • Kreditnehmer und Kreditgeber
  • Kreditbetrag
  • Laufzeit
  • monatliche Rate
  • Jahreszins, Sollzins und effektiver Jahreszins
  • Währung (Euro/Franken)

Nach dem Eingang des Kreditantrags prüfen die Banken (bzw. andere Geldgeber) die Bonität des Antragstellers. Wird seine Kreditwürdigkeit positiv eingeschätzt, stellt der Geldgeber das Geld zur Verfügung. Der Kredit kann entweder zur freien Verwendung oder zweckgebunden sein (Autokredit). Die Auszahlung erfolgt in Euro oder Franken.

Wann ist ein Ratenkredit sinnvoll?

Ein Kredit ist sinnvoll, wenn Sie grössere Ausgaben haben, die aus dem laufenden Budget oder Rücklagen nicht finanziert werden. Die meisten Schweizer, die einen Kredit aufgenommen haben, geben das Geld laut Bundesamt für Statistik für den Kauf von Autos oder neuen Möbeln aus. Nur wenige Verbraucher haben so viel Geld, dass sie ein Auto bar bezahlen können. Sie kaufen es mit einer Finanzierung. Wenn ein frisch vermähltes Paar den ersten gemeinsamen Hausstand gründet, werden die Käufe oft mit Hilfe eines Darlehens finanziert. Ein Konsumkredit kann zudem sinnvoll sein, um grössere unvorhersehbare Ausgaben zu finanzieren, von einer Steuernachzahlung bis zu einem Brand- oder Wasserschaden.

Wie funktioniert ein Ratenkredit?

Der Kredit kann einfach über das Internet online, schriftlich oder in einer Bankfiliale beantragt werden. Bei Eingang des Kreditantrags prüfen die Banken die Bonität des Antragstellers. Dazu holen sie sich eine Betreibungsauskunft ein (ähnlich wie die deutsche Schufa) und verlangen einen Nachweis von Einkommen und Ausgaben. Ergibt die Überprüfung, dass der Antragsteller über genügend frei verfügbares Einkommen verfügt, um die Raten bezahlen zu können, und die Betreibungsauskunft keine negativen Einträge aufzeigt, genehmigt die Bank den Antrag durch das Abschliessen eines Kreditvertrags. Darin sind beispielsweise der Kreditbetrag, die Laufzeit (Tilgungszeitraum), die monatlichen Raten, der effektive Jahreszins und der Sollzins enthalten. Das Geld, seien es Euro oder Franken, wird auf das vom Antragsteller angegebene Referenzkonto überwiesen. Bei den meisten Krediten bleiben die Raten über die gesamte Laufzeit unverändert.

Wie können Sie bei einem Ratenkredit sparen?

Wenn Sie auf der Suche nach einem günstigen Ratenkredit sind, lohnt sich ein sorgfältiger Vergleich, bevor Sie einen Vertrag unterzeichnen. Die Konditionen der Banken sind sehr unterschiedlich. Ein und derselbe Kredit kann bei unterschiedlichen Banken unterschiedlich viel kosten. Das sehen Sie am effektiven Jahreszins. Wenn Sie sich eine grosse Summe an Euro bzw. Franken leihen, kann der Preisunterschied leicht einen dreistelligen Betrag erreichen.
Durch die Länge der Laufzeit können Sie die monatliche Belastung verringern, weil dann die Raten pro Monat niedriger werden. Weil jedoch die Tilgung über einen längeren Zeitraum erfolgt, steigt dadurch der Jahreszins und damit erhöhen sich die Kosten des Darlehens.
Die beste Möglichkeit zum Sparen besteht darin, den Ratenkredit so schnell wie möglich abzuzahlen, indem Sie entweder die monatlichen Raten erhöhen oder Sonderzahlungen leisten.

Diese Option ist nur sinnvoll, wenn sie kostenlos möglich ist.

Bei vorzeitiger Tilgung des Darlehens berechnen einige Banken Strafgebühren wegen entgangenen Gewinns.

Eine andere Option, um ein günstiges Darlehen zu erhalten, besteht darin, der Bank eine Sicherheit zu bieten. Das können Grundbesitz, Wertpapiere oder Edelmetalle und Ähnliches sein. Der Wert der Sicherheit sollte mindestens die Kreditsumme erreichen. Mit einer Sicherheit können Sie zudem eine schlechte Kreditwürdigkeit ausgleichen.

Welche Alternativen zum klassischen Ratenkredit gibt es?

Ein so genannter Konsumkredit wird bei einer Bank aufgenommen. Das ist aber bei Weitem nicht die einzige Möglichkeit, um sich Geld zu leihen. In jüngerer Zeit wird das so genannte Crowd Funding immer populärer. Beim Crowd Funding können Konsumenten auf einer Website einen Kreditantrag stellen. Das Geld kommt nicht von Geldinstituten, sondern von privaten Investoren, die nach einer guten Anlagemöglichkeit für ihr Kapital suchen. Der Vorteil des Crowd Fundings besteht darin, dass selbst Antragsteller mit einer schlechteren Bonität oder Betreibungsauskunft Chancen auf ein Darlehen haben. Freiberufler und Selbstständige können sich durch Crowd Funding gleichfalls ein beachtliches Euro-Darlehen sichern.
Menschen, die sich mit dem Thema Darlehen nicht auskennen oder Probleme mit ihrer Kreditwürdigkeit haben, können sich an einen Kreditvermittler wenden. Das sind Firmen, die mit mehreren Banken zusammenarbeiten und gegen Zahlung einer Provision Konsumkredite vermitteln. Seriöse Unternehmen der Branche erkennen Sie daran, dass Sie niemals in Vorleistung treten müssen und Sie Ihren Kreditantrag ohne Verpflichtungen stornieren können.
Unter Umständen sind noch weitere Alternativen interessant. Wer Immobilien besitzt, kann beispielsweise ein Hypothek auf seinen Besitz aufnehmen. Damit sind sogar grosse Kreditbeträge möglich.
Sollte es sich um relativ kleine Beträge handeln, kann man sich das Geld in der Familie, der Verwandtschaft oder von Freunden leihen. Das hat den Vorteil, dass niemand nach der Kreditwürdigkeit fragt und üblicherweise kein Jahreszins anfällt.

Welchen Einfluss hat die Laufzeit?

Die Laufzeit eines Konsumkredits liegt üblicherweise zwischen 12 und 60 Monaten. Der Tilgungszeitraum variiert und kann vom Kreditnehmer innerhalb der vorgegebenen Grenzen frei gewählt werden. Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass lange Laufzeiten zwar die monatliche Belastung verringern, weil die Rate kleiner wird, gleichzeitig steigen aber die Gesamtkosten des Darlehens, weil sich die Tilgung über einen längeren Zeitraum erstreckt. Sie sollten den Tilgungszeitraum so wählen, dass Sie das Darlehen so schnell wie möglich zurückzahlen können, aber trotzdem noch finanzieller Spielraum für Notfälle bleibt.

Durchsuchen Sie local.ch nach einemFinanzberaterin Ihrer Nähe

Häufig gestellte Fragen zum Thema Ratenkredit

Was kostet ein Ratenkredit?

Das hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören der Kreditbetrag, die Laufzeit und die Kreditwürdigkeit des Antragstellers. Jedes Darlehen ist ein individuelles Angebot und richtet sich nach der Kreditwürdigkeit des Antragstellers. Sie können die Kosten berechnen, indem Sie die Laufzeit mit der Zahl der monatlichen Raten multiplizieren. Die Unterschiede zwischen den Banken sind gravierend. Ein Vergleich lohnt sich.

Was bedeutet Kreditwürdigkeit?

Die Bank kalkuliert bei der Berechnung der Kreditwürdigkeit, wie gross ihr Risiko ist. Sie berechnet die Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls, sprich Zahlungsunfähigkeit des Kreditnehmers. Konsumenten sind kreditwürdig, wenn sie ihren festen Wohnsitz in der Schweiz haben und mindestens 2.500 bis 2.800 Franken im Monat verdienen. Die Betreibungsauskunft des Antragstellers darf hierbei keine negativen Ergebnisse aufweisen.

Was ist der Unterschied zwischen Sollzins und effektiver Jahreszins?

Der Sollzins wurde früher Nominalzins genannt. Er gibt den Jahreszins an, den die Bank für ihr Darlehen verlangt. Für einen Vergleich von diversen Kreditangeboten eignet sich der Nominalzins jedoch nicht, weil er nicht aussagekräftig genug ist. Er enthält keine Nebenkosten wie Bearbeitungsgebühren oder Vermittlerprovisionen. In der Angabe effektiver Jahreszins sind diese Beträge enthalten und somit die Gesamtkosten.

Wann ist ein Ratenkredit nicht sinnvoll?

Von einem Ratenkredit ist immer dann abzuraten, wenn der finanzielle Spielraum des Kreditnehmers bereits bis zum letzten Euro bzw. Franken ausgereizt ist. Dadurch droht die Gefahr der Überschuldung. Der Kreditnehmer kann die Raten nicht bezahlen und muss eine eidesstattliche Versicherung abgeben. Als Faustregel gilt, dass die Kreditrate nicht mehr als ein Drittel des frei verfügbaren Einkommens betragen sollte.

Weitere Artikel zum Thema

Durchsuchen Sie local.ch nach Finanzberater in Ihrer Nähe