Ratgeber

Schindeldach: Worauf ist zu achten?

Auch in modernen Zeiten wird es weiterhin gepflegt: Das traditionelle Schindeldach. Die historischen Dächer haben sich bis heute in vielen Gegenden der Schweiz erhalten. Allerdings gibt es nur noch wenige Handwerker, die eine traditionelle Alphütte mit einem Dach aus Schindeln bauen können. Dabei haben die Schindeldächer viele Vorteile: Sie sehen nicht nur rustikal aus, sie sind zudem umweltfreundlich und verfügen bei einer sachgerechten Verlegung über eine lange Lebensdauer.
schindeldach

Was sind Dachschindeln?

Traditionelle und historische Dächer gibt es in verschiedenen Formen und sie bestehen aus unterschiedlichen Materialien. Zunächst eine allgemeine Definition: Das Wort „Schindel“ stammt aus dem Altnordischen Wort „Skilja“, was so viel wie „spalten“ oder „trennen“ bedeutet. Die Römer verwendeten das Wort „Scindula“ für die schindelgedeckten Holzhäuser der Germanen. Daraus wurde später die Bezeichnung für die Dachdeckung aus abgespaltenen oder getrennten Materialien abgeleitet. Ein Schindeldach ist demnach eine Dacheindeckung, die aus Schindeln besteht. Viele Schindeldächer bestehen aus von Hand gespaltenen Holzschindeln. Handwerker greifen auf Holz aus der Region zurück. Dass die Materialien einen regionalen Bezug haben, ist die Norm. In der Schweiz griff man in der Vergangenheit gerne zu Naturstein zur Dachdeckung. Ein Beispiel dafür sind die Tessiner Granitdächer. Auch Schiefer eignet sich als Baumaterial. Insgesamt gibt es für das Schindeldach einer traditionellen Alphütte folgende Optionen:

  • Holzschindeln
  • Schiefer
  • Unterschiedliche Gesteinssorten
  • Bitumen

Vor- und Nachteile der Schindeldächer

Für eine Alphütte ist ein historisches Schindeldach Pflicht. Doch Besitzer einer solchen Hütte müssen häufig hohe Kosten tragen, wenn sie die Dächer reparieren lassen. Mehrkosten können zwischen 30 bis 50 Prozent betragen. Ein Grund für die hohen Kosten ist der Umstand, dass die Dacheindeckung von Hand hergestellt wird. Die Schindeln müssen von Hand gespalten und verlegt werden. Bei gesägten Holzschindeln reissen die Fasern, wodurch Wasser eindringt und somit die Haltbarkeit stark vermindert wird. Ausserdem müssen die Bäume zur richtigen Jahreszeit gefällt werden. Dem steht eine hohe Haltbarkeit gegenüber, sollte die Dacheindeckung korrekt verlegt werden. Der Einsatz von lokalen Materialien schont die Umwelt, wodurch das Schindeldach dem modernen Bedürfnis nach Nachhaltigkeit entspricht. Eindeckungen aus Schindeln regulieren die Temperatur im Gebäude. Im Sommer halten sie das Haus kühl und im Winter speichern sie effektiv Wärme. Und im Vergleich zu den Kosten beim Kauf und Verlegen sind die Wartung und die Pflege der Schindeldächer sehr günstig.

Schindeln selbst verlegen – geht das?

Das Verlegen von Dachschindeln ist kein leichtes Unterfangen. Handwerker müssen verschiedene Dinge beachten, andernfalls erfüllt das Dach nicht den gewünschten Zweck. Eindeckungen aus Dachschindeln müssen mindestens einen Winkel von 18 ° vorweisen, sonst wird das Regenwasser nicht richtig abgeführt oder ein wasserführendes Unterdach muss zusätzlich verbaut werden. Je nach Dachneigung sollte die Dachschindel zwei- oder dreilagig verlegt werden. Auch die Unterkonstruktion spielt eine wichtige Rolle. Eher nachteilig sind Verlegungen direkt auf den Sparren. Stattdessen nutzen Handwerker eine Vollschalung und das Anbringen einer Dachbahn. Die Platten werden mit Schindelstiften befestigt. Handwerker sollten auch immer ein Schindelbeil und eine Säge zum Ablängen zur Hand haben.

Vor Arbeitsbeginn sollte ein Verlegeplan angefertigt werden. Am besten starten Sie mit der Traufe an. Befestigen Sie die erste Schindelreihe entlang der Traufkante. Von hier aus bringen Sie die darauffolgenden Reihen mit Versatz an. Es sollte zumindest eine doppelte Schindeldicke an der Traufe entstehen. Beim Dachfirst fertigen Sie einen Ortgang an, indem die Schindeln quer am First verlegt werden. Damit ist der Dachfirst richtig dicht. Der seitliche Abschluss des Schindeldaches sollte immer mit Überstand verlegt werden. Eine Wassernase begünstigt das Abfliessen des Regenwassers. Wie Sie sehen können, ist diese Arbeit sehr umfangreich und anspruchsvoll. Sollte das Schindeldach nicht ordnungsgemäss verlegt werden, können zusätzliche Kosten und Nachbesserungen auf Sie zukommen. So kann sich Wasser im Dach sammeln und die Bildung von Schimmel begünstigen. Sollten Sie nicht über das nötige Wissen und die Fachkenntnis verfügen, ist es ratsam, sich lieber an einen Fachmann zu wenden. Zum Glück gibt es viele Zimmerer und Dachdecker, welche die nötige Ausbildung mitbringen. Ausserdem überprüfen die Zimmerer und Dachdecker für Sie regelmässig das Dach und warten es, indem sie es von Verunreinigungen befreien.

Das Verlegen eines Schindeldachs ist eine anspruchsvolle Aufgabe und verlangt viel geübte Handarbeit. Ein fehlerhaft verlegtes Schindeldach führt zu Mehrkosten und weiteren Wartungsarbeiten. Ein professionell verlegtes Schindeldach kann hingegen viele Jahre erhalten bleiben. Kontaktieren Sie deshalb lieber einen Dachdecker oder Zimmerer, der sich mit der Dachdeckung von Schindeldächern auskennt. auf local.ch finden Sie kompetente Zimmerer und Dachdecker.

Durchsuchen Sie local.ch nach Zimmerei in Ihrer Nähe

Häufige Fragen:

Wer verlegt das Schindeldach?

Für das Verlegen von Schindeln wenden Sie sich an Zimmerer und Dachdecker. Nicht jeder dieser Handwerker kennt sich mit diesem alten Handwerk aus. Bei local.ch finden Sie eine Auflistung von Zimmerern und Handwerkern, welche die Kunst verstehen, die Schindeln zurechtzuschneiden und fachgerecht auf die Dächer zu legen. Dachdecker und Zimmerer warten und überprüfen ebenfalls die Eindeckungen.

Warum sollten das Schindeldach von einem Profi verlegt werden?

Eine nicht fachmännische Verlegung der Dachschindeln kann diverse Schäden und Mängel nach sich ziehen. Wasser kann in freie Zwischenräume dringen und dadurch Schimmel begünstigen. Eine Einzelschindel kann sich von der Dachdeckung lösen, vor allem bei Unwetter. Durch eine korrekte Verlegung haben Sie mehr von Ihrer Alphütte. Die Dacheindeckung hält länger und widersteht den Witterungen besser.

Wie sieht es mit einer Förderung aus?

Schindeldächer als traditionelle Eindeckungen werden im Bereich der Landschaftspflege von der Landesregierung gefördert. Welche Gebäude und Massnahmen genau gefördert werden, lässt sich nur individuell entscheiden. Zumeist geht es dabei um die Neuauflegung von bereits verschalten Dächern. Von den hohen Kosten, die bei der Sanierung von historischen Schindeldächern auftreten können, trägt das Land mitunter einen Anteil.

Wofür lassen sich Holzschindeln sonst noch verwenden?

Abgesehen von den Dacheindeckungen lässt sich die Schindel als Verkleidung für Fassaden verwenden. Die Wandverkleidung wird als „Schindelfassade“ bezeichnet. Die meisten Fassaden dieser Art bestehen aus Holz. Es gibt allerdings auch Fassaden aus Schiefer, Ton, Granit oder Metallplatten aus Aluminium, Kupfer oder Zink. Die Schindelfassade besteht aus überlappenden Plättchen, die unten oft abgerundet sind.

Wie viele Häuser mit Schindeldächern gibt es in der Schweiz?

Es gibt bislang keine genauen Daten über die Anzahl der Häuser mit Schindeldächern in der Schweiz. Die Zahl lässt sich lediglich schätzen. Im Jahre 1987 ging man von 10'000 Schindeldächern aus. Mit der Zeit wurde diese Dachform von neueren Bauformen verdrängt. Doch in den vergangenen Jahren gewann diese historische Bauweise immer mehr an Bedeutung.

Wie alt ist das Schindeldach?

Die älteste nachweisbare Schindel wurde in Bad Buchau in der Siedlung Wasserburg gefunden. Sie wird auf das Jahr 950 v. Chr. datiert. In diesem Zeitraum verwendete man in der Schweiz, genauer in Zug-Sumpf, gespaltene Weisstannenschindeln. Die Dachschindeln wurden damals mit Holznägeln oder mit Lederriemen verbunden. Die Form des Legschindeldaches hat sich bis heute im Alpenraum bewährt.

Weitere Artikel zum Thema

Durchsuchen Sie local.ch nach Zimmerei in Ihrer Nähe