Mietnomade

Mietnomade: So können Sie ihn erkennen und vermeiden

Mietnomaden sind ein Albtraum für Wohnungsvermieter. Diese Kriminellen haben es darauf angelegt, umsonst in Ihrer Liegenschaft zu wohnen. Sie sind oft geschickt darin, einen guten Eindruck zu machen. Sobald der Mietzins dann aber ausbleibt, ist Vorsicht angesagt. Schlimmstenfalls machen Sie nicht nur finanzielle, sondern auch sachliche Verluste. Lesen Sie hier, wie Sie sich am besten schützen und Mietnomaden von Anfang an vermeiden.
Mietnomade

Wichtige Informationen zu den nomadischen Betrügern

Was ist ein Mietnomade? Mietnomaden sind kriminelle Betrüger, die auch als Mietpreller bekannt sind. Sie haben meist nicht viel Geld und legen daher alles daran, mietfrei zu leben. Die Betrüger haben ein Talent dafür, sich als seriöse Mieter darzustellen. Selbst erfahrene Makler und Vermieter werden manchmal von ihnen getäuscht. Dabei ist die Prellerei stets geplant: Der Mietnomade hat von Anfang an nicht die geringste Absicht, den Mietzins zu bezahlen.

Wenn ein Mietnomade einmal eingezogen ist, erkennen Sie ihn daran, dass er den Mietzins nicht bezahlt. Dies ist von Mietern zu unterscheiden, die versehentlich die Zahlung vergessen oder aus guten Gründen nicht zahlen. Schlagen Sie daher nicht direkt Alarm, sondern nehmen Sie erst mit dem Wohnungsmieter Kontakt auf, wenn die Überweisung ausbleibt. Seien Sie dabei wachsam und lassen Sie sich bei Bedarf direkt von einem Rechtsanwalt beraten.

Der Mietnomade ist darauf spezialisiert, alle Schlupflöcher und Vorteile des Mietrechts in der Schweiz zu seinen Gunsten auszunutzen. Entsprechend helfen oft selbst Mahnungen nichts. Erst mit einer Zwangsvollstreckung lassen sich die Mietpreller endgültig vertreiben. Selbst danach werden Sie die verlorenen Mietzinsen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wieder sehen.

Wie kann ich Mietnomaden rechtzeitig erkennen?

Umso wichtiger ist es daher, sich gar nicht erst auf Mietnomaden einzulassen. Dies ist einfacher gesagt als getan. Dennoch haben Sie als Wohnungsvermieter die Möglichkeit, schon vor Unterschrift des Mietvertrags eine Checkliste durchzugehen. Diese hilft Ihnen dabei, unseriöse Interessenten sowie potenzielle Mietnomaden direkt zu identifizieren.

Stellen Sie sich die folgenden Fragen, um eventuelle Mietnomaden zu erkennen:

  • Legt der Mietinteressent ohne Probleme alle Dokumente vor?
  • Können Sie Kontakt zum vorherigen Vermieter aufnehmen, um Informationen zu erhalten?
  • Kann der Interessent Referenzen vom Arbeitgeber vorlegen?
  • Was sagt Ihr Bauchgefühl?

Zudem sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass die Nomaden insbesondere schwer vermietbare Objekte, höherpreisige Liegenschaften und privat vermietete Wohnungen anvisieren. Denn bei diesen Immobilien ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Vermieter entweder weniger wählerisch oder weniger erfahren sind. Und da der Mietzins ohnehin nicht bezahlt wird, visieren einige Betrüger direkt luxuriöse Objekte an.

Wie schütze ich mich vor Mietnomaden?

Leider gibt es in der Schweiz keine Mietnomaden-Datenbank oder -Liste, die Ihnen dabei helfen könnte, sich von Anfang an gegen die Betrüger zu schützen. Jedoch sind die oben genannten Fragen bereits ein wichtiger Schritt, um schon bei der Besichtigung oder beim ersten Kontakt auf der Hut zu sein.

Wenn Sie sich für einen Interessenten entschieden haben, sollten Sie so viele Formulare und Sicherheiten wie möglich einholen. Dazu gehören die Selbstauskunft, ein Anmeldeformular, Kopien der Ausweispapiere, Mietschuldenfreiheitsbescheinigungen aus früheren Mietverhältnissen, eine Bonitätsprüfung bei der Zentralstelle für Kreditinformationen, sowie Referenzen vom Arbeitgeber. Auch mit einer Mietkaution schützen Sie sich vor Mietausfällen.

Oft ist diese ausführliche Prüfung die beste Strategie, um sich vor den Mietprellern zu schützen. Legen Sie ausserdem im Mietvertrag fest, dass Sie die Schlüssel für die Wohnung erst dann übergeben, wenn die Kaution vollständig bezahlt ist. Lassen Sie sich von Ihrem Makler beraten.

Darüber hinaus können Sie sich mit einer Versicherung gegen den schlimmsten Fall schützen. Zwar gibt es keine Versicherungen speziell gegen die Mietnomaden, aber eine Rechtsschutzversicherung hilft Ihnen dabei, eventuelle Rechtsanwalts-Kosten zu begleichen. Leider bleiben Sie fast immer trotzdem auf einigen Ausgaben oder Verlusten aus der missglückten Vermietung sitzen.

Was tun, wenn der Betrüger eingezogen ist?

Sollte der Mietnomade dennoch einziehen, werden Sie spätestens nach mehreren ausgebliebenen Mietzahlungen Verdacht schöpfen. Während zahlungsunfähige Mieter meist eine Erklärung bereit haben oder zumindest einen Teil des Mietzinses begleichen, sind die professionellen Nomaden tendenziell unkommunikativ. Das heisst, dass sie sich auf Ihre Kontaktversuche hin gar nicht mehr melden.

Als Hausbesitzer haben Sie bei ausbleibenden Mietzinsen das Recht, zunächst eine Abmahnung zu schicken und die Wohnungskündigung anzudrohen, und dann eine fristlose Kündigung auszusprechen. Sollte der Mietnomade dies ignorieren und nicht ausziehen, haben Sie das Recht, ihn auszuweisen. Wichtig ist, dass Sie die Sachlage nachweisen können, indem Sie relevante Dokumente wie Kontoauszüge und Abmahnungen vorlegen. Das zuständige Einzelgericht in Ihrem Kanton hilft beim weiteren Vorgehen. Zudem benötigen Sie einen Rechtsanwalt für Mietrecht.

Sollte selbst die gerichtliche Anweisung zum Auszug nicht helfen, kommt es zur Ausweisungsklage. In der Zwischenzeit haben Sie leider keine Wahl – der Mietnomade bleibt in der Wohnung. Sehen Sie unbedingt davon ab, Gewalt anzuwenden oder in irgendeiner Form selbst Hand anzulegen. Sie haben nicht das Recht dazu, selbst eine Räumung durchzuführen.

Der richtige Weg ist nun die von der Gemeinde vollstreckte Ausweisung. Diese muss rechtskräftig sein. Bei Bedarf wird nun polizeiliche Unterstützung angewendet, um den Nomaden zum Auszug zu bewegen. Sollte der Betrüger Objekte in der Wohnung zurücklassen, müssen Sie diese auf eigene Kosten entfernen lassen. Dies ist häufig recht teuer, da die Nomaden die Mietwohnung leider in den meisten Fällen sehr schlecht behandeln.

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Die häufigsten Fragen zu Mietnomaden

Wie viele Mietnomaden gibt es in der Schweiz?

Es ist nicht bekannt, wie viele betrügerische Nomaden es in der Schweiz gibt. Denn leider steht dafür kein Verzeichnis zur Verfügung. Daher ist es besonders wichtig, bei der Vermietung die Augen offenzuhalten. Achten Sie auf eventuelle Warnzeichen, überprüfen Sie die Bonität aller Interessenten und nehmen Sie Kontakt zum Arbeitgeber sowie zu früheren Vermietern auf.

Welche Wohnungen sind bei Mietnomaden besonders begehrt?

Der typische Mietnomade sucht nach schwer vermietbaren Objekten, da er darauf hofft, dass seine Unterlagen hier weniger gründlich geprüft werden. Aber auch privat vermietete Wohnungen sind beliebt. Hier können Sie sich durch die Unterstützung von einem Makler schützen. Selbst hochpreisige Objekte sind nicht immun, da der Betrüger ja nie vorhatte, den Mietzins zu bezahlen.

Gibt es eine Versicherung gegen die Nomaden?

Sie werden keine Versicherung finden, die sich explizit an Mietnomaden-Probleme richtet. Allerdings können Sie sich mit einer Rechtsschutzversicherung gegen die Nomaden und andere Probleme schützen. Dank dieser Versicherung erhalten Sie im Schadensfall professionelle Unterstützung und Rechtsbeistand. Zudem werden die Gerichtskosten übernommen. Dies ist nicht zu vernachlässigen, denn der Mietnomade ist fast immer zahlungsunfähig.

Was tun, wenn der Nomade ausgezogen ist?

Wenn es Ihnen gelungen ist, den lästigen Nomaden aus der Wohnung zu entfernen, folgt meist viel Arbeit. Sie müssen das Objekt wieder instand setzen, übrige Objekte entfernen und Reparaturen durchführen. Manche Hausbesitzer verkaufen nach einer derartigen Erfahrung lieber, anstatt weiter zu vermieten. Jedoch sollten Sie sich nicht entmutigen lassen, sondern stattdessen künftig auf Beratung setzen.

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