Inkassounternehmen

Inkassounternehmen – professionelle Unterstützung für Gläubiger

Um Gläubiger zu entlasten, werden Personen, die eine Rechnung nicht bezahlt haben, nach einer gewissen Zeit von einem Inkassoinstitut angeschrieben. Erfahren Sie Wissenswertes über diese Serviceunternehmen. Dann sind Sie im Falle eines Falles nicht überfordert und erkennen unseriös arbeitende Mitarbeiter. Auch bei den Inkassounternehmen agieren zahlreiche „schwarze Schafe“. Sie nutzen nicht nur die vom Gesetz zugelassene Mittel und Vorgehensweisen. Wenn Sie diese durchschauen, sind Sie zunächst auf der sicheren Seite.
Inkassounternehmen

Inkassounternehmen und ihre Spielräume

Zunächst sollen Sie erfahren, was Inkasso überhaupt bedeutet. Hinter diesem Begriff verbirgt sich das Einziehen, Einkassieren oder Eintreiben von Schulden beziehungsweise ausstehenden Forderungen. Schulden sind meiste durch eine unbezahlte Rechnung und dem Nichteinhalten der Zahlungsfrist aufgrund Zahlungsunfähigkeit oder Vergesslichkeit entstanden.
Inkasso bedeutet ebenfalls, dass die Geldforderungen in Vertretung vereinnahmt werden dürfen. Inkassobetriebe agieren somit für ihren Auftraggeber oder Kunden. Dabei geht es vorrangig um das Durchsetzen und das erfolgreiche Einholen von Zahlungen, die als offene Forderungen noch von Schuldnern zu tilgen sind.
Die im umgangssprachlichen Gebrauch vielfach als Inkassobüros bezeichneten Dienstleister haben die Hauptaufgabe, Gläubigern unterstützend zur Seite zu stehen. Sie sind darauf spezialisiert und haben durch ein langjähriges Bestehen bereits viel Erfahrung gesammelt.
Wie bei jedem anderen Gewerbe, so darf ein Inkassobetrieb nur mit einer Gewerbeberechtigung geführt werden. Für diese Unternehmensart eignet sich insbesondere die Form der Personen- oder Kapitalgesellschaft. Mit den entsprechenden Voraussetzungen können Inkassobüros ebenfalls von Einzelpersonen gegründet werden. Die Inkassobüros beschäftigen sich zudem mit dem Abschliessen von Ratenzahlungsvereinbarungen und dem Aufrechterhalten der Korrespondenz mit den betreffenden säumigen Zahlern.
Personen, die eine Rechnung nicht bezahlt haben und den Gläubigern Geld schulden, werden nach mindestens einer Zahlungsaufforderung durch den Gläubiger von einem Inkassobüro kontaktiert. Mit der ersten eingehenden Mahnung werden die Schuldner in Verzug gesetzt. Oftmals erfolgte auf ein persönliches Schreiben des Gläubigers keine Reaktion. Dann sind die Inkassomitarbeiter am Zug.

Wichtig: Ein nicht registriertes Inkassobüro darf sich nicht in dieser Sparte betätigen. Grenzwertig sind Unternehmen ohne Verband.

Inkassounternehmen haben eingeschränkte Befugnisse und bestimmte Rechte

Leider ist es gegenwärtig so, dass nicht alle Inkassobüros mit ehrlichen und seriösen Mitteln vorgehen. Aus diesem Grund sollten Sie immer ihre gesunde Skepsis bewahren.

Die Mitarbeiter des seriösen Dienstleisters sind in der Regel bestens geschult und können gut mit Menschen umgehen. Mitarbeiter von Inkassobüros haben die Pflicht, Sie zu respektieren, sachlich und bestimmt zu bleiben. Sie müssen keine Beleidigungen akzeptieren. Dubiose Unternehmen setzen die Schuldner allerdings extrem unter Druck, drohen und ängstigen die Betroffenen. So agieren professionelle Inkassoinstitute nicht. Deren Angestellten legitimieren sich und Sie können diese Informationen in den jeweiligen Arbeitsstellen nachprüfen.
Inkasso bedeutet nicht, dass zahlungsunfähige Schuldner rechtlos sind. Ist die Forderung legitim und nachvollziehbar, ist damit der Gläubiger im Recht und dann obliegt es den Inkassobüros, Zahlungsaufforderungen umzusetzen. Inkassodienstleistern ist es zudem erlaubt, einen Antrag auf einen gerichtlichen Mahnbescheid zu stellen. Weiterführende Berechtigungen haben die Inkassomitarbeiter nicht. Diese sind Sache des Gerichts.
In der Praxis ist es schwierig, seriöse von unseriösen Inkasso-Dienstleistern zu trennen. Oftmals nutzen auch seriöse Unternehmen fragwürdige Mittel. Im nachfolgenden Abschnitt erfahren Sie dazu viele aufklärende Aspekte.

Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit eines Inkassounternehmens

Die Basis für die Tätigkeit ehrlicher Inkassodienstleister sind die gesetzlichen Vorgaben sowie die Möglichkeiten, die von den Paragrafen zugelassen sind.
Falls Sie sich als Verbraucher in diesem Metier nicht heimisch fühlen, unterscheiden Sie seriöse von nicht seriösen Geldeintreibern nach folgenden Kriterien:

  • bedrohliche Zahlungsaufforderung
  • aggressive Kommunikation, Drohgebärden
  • Schuldnern mit der Polizei oder einem Rechtsanwalt Angst machen
  • nicht eindeutiges Inkassoschreiben (Ursprung der Forderungen ist nicht angegeben)
  • Inkassodokument nicht nachvollziehbar (Angabe der Vertragsnummer)
  • Angestellte stehen vor der Tür und drohen
Lassen Sie sich nicht einschüchtern. Sie dürfen Gebrauch von Ihrem Hausrecht machen und selbst die Polizei rufen. Schuldnern zu drohen, vor Gericht zu ziehen, ist grundsätzlich nicht erlaubt. Ganz beruhigt können Sie sein, wenn Sie sich über das Inkassobüro im Register für Registrierungen informieren. Ist das Unternehmen dort erfasst, gelten das Ausüben von Druck und das Aussprechen von Drohungen als Ordnungswidrigkeit, da Zahlungsunfähigkeit an sich keine strafbare Handlung ist.
Ein wirklicher Garant für Seriosität ist die Mitgliedschaft des Büros in einem branchenüblichen Verband.

Ablauf eines Inkassovorgangs

Generell ist ein Inkassoverfahren als vorgerichtlicher Schritt zu betrachten. Die Dienstleistung verursacht Inkassokosten, die im Nachhinein abgerechnet werden. Die Kosten können zu lasten des Schuldners oder des Gläubigers gehen.

Mahnverfahren aussergerichtlich: Es beginnt mit der Zustellung der ersten Zahlungsaufforderung durch das Inkassoinstitut. Dieses Schreiben können Schuldner als Erinnerung ansehen. Nach zwei Wochen folgt die zweite Mahnung, falls sich die schuldnerische Partei nicht auf die erste Mahnung hin beim Gläubiger gemeldet hat.

Die zweite Zahlungsaufforderung verfolgt den Zweck, die Ernsthaftigkeit und die Zuspitzung der Angelegenheit auszudrücken. Damit ist das Inkasso noch nicht beendet. Fruchten diese Massnahmen gleichfalls nicht, wird ein sogenanntes Telefoninkasso durchgeführt. Über das telefonische Gespräch können bestimmte Sachverhalte besser geklärt werden. In das aussergerichtliche Mahnverfahren gehören ebenfalls die Prüfung der Bonität, die Übernahme der Daten des Schuldners und eine Aktualisierung der Schuldnerinformationen.

Erfolglose aussergerichtliche Mahnungen münden in einem Mahnverfahren vor Gericht. Zuvor nimmt das Inkassobüro eine sogenannte Schlüssigkeitsprüfung vor, um abzusichern, dass die Forderung seitens des Gläubigers der Wahrheit entspricht.

Im nachgerichtlichen Mahnverfahren geht es um die Zwangsvollstreckung infolge eines Vollstreckungstitels. Trifft von den Schuldnern eine Zahlung ein, wird das Inkasso eingestellt. Ist das nicht der Fall, kommt es zur Zwangsvollstreckung.

Beim Überwachungsinkasso übernimmt das Inkassoinstitut die langfristige Kontrolle des Schuldners. Gemeint ist damit die Prüfung, ob zwischenzeitlich die Liquidität des Schuldners vorliegt und er die Forderungen begleichen kann. Dieser Vorgang kann sich über Jahre hinziehen. In diesem Fall steigen in der Regel die Inkassokosten.

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Die häufigsten Fragen zu Inkassounternehmen und interessante Tipps

Wer darf ein Inkassounternehmen beauftragen?

Fast alle Gewerbe und Branchen nehmen heutzutage die Leistungen eines Inkassounternehmens in Anspruch. Auch für den Einzelhandel und für Handwerksfirmen ist der externe Dienstleister interessant geworden. Erstaunlicherweise steigt die Anzahl der Verträge zwischen den Serviceunternehmen für Inkasso und Privatgläubiger. Das hat damit zu tun, dass Sie in der Art agieren können, wenn Sie eine offene Forderung gegenüber nachlässigen Schuldnern haben.

Wie viel kostet ein Inkassounternehmen?

Die Kosten sind unterschiedlich. Sie betragen nach der ersten Mahnung etwa 0,5 bis 1,3 Prozent in Form einer Geschäftsgebühr. Diese Kosten werden in Abhängigkeit von der Höhe der ausstehenden Zahlung berechnet. Angehoben werden diese Sätze auf maximal 2,5 Prozent, wenn die Bearbeitung des Falls enorm langwierig, aufwendig und kompliziert war. Dieses Limit dürfen Inkassogebühren laut Rechtsprechung nicht überschreiten.

Welche Forderungshöhe ist ausschlaggebend, um ein Inkassounternehmen zu beauftragen?

Es geht nicht nur um grosse Geldsummen. Sogar kleine Forderungen sind ein Anlass für ein Inkassobüro. Ausschlaggebend für die Entscheidung ist die Verhältnismässigkeit. Es gibt keine Mindestsumme. Viele geringe Gelder summieren sich und nicht bezahlte Rechnungen werden für Sie teuer und stellen unnötige finanzielle Ausgaben dar. Sogar unter 100 Euro werden Inkassobüros aktiv, wenn die entsprechende Begründung Ihrerseits vorliegt.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, ein Inkassounternehmen zu beauftragen?

Ganz lapidar gesagt: Wenn das Mass voll ist. Gehen Sie in die Offensive und bitten Sie ein Inkassobüro um Hilfe, wenn Sie bereits einige Mahnschreiben geschickt haben und trotzdem kein Resultat erzielen konnten. Bei Verträgen oder Rechnungen mit einem festen Kalenderdatum oder einer vorbestimmten Zahlungsfrist können Sie sogar ohne vorherige Mahnungen zum Inkassodienstleister gehen und ihm diesen Fall übertragen.

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