Insektenhotel

Ein artgerechtes Insektenhotel kaufen oder selber bauen

Wer sich ein Insektenhotel für seinen Garten zulegen möchte, der kann zwischen mehreren Optionen wählen: Ein fertiges Insektenhaus kann beispielsweise in Gartencentern, Gärtnereien oder Dekoabteilungen von Möbelhäusern gekauft werden. Kreativen Heimwerkern bieten sich verschiedene Materialien wie Tontöpfe, Dosen, Paletten, Holz und Baumstämme an, um sich selbst ein Insektenhaus zu bauen. Zusätzlich fertigen manche Werkstätten und Sozialprojekte Insektenhotels nach Mass an.
Insektenhotel

Das sollten Sie bei einem Insektenhaus beachten

Unter den Insekten gibt es einige Nützlinge, die einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht im Garten und dessen Umgebung leisten. Um diese Nützlinge bei deren Überwinterung und beim Nisten zu unterstützen, können Insektenhotels oder Nisthilfen auf dem vorhandenen Grundstück aufgestellt werden.

Insektenhotel-Varianten:

  • Bienenhotel für Wildbienen oder Bienen wie die gehörnte Mauerbiene
  • Hummelhotel
  • Insektenhaus für Marienkäfer
  • Schmetterlingshotel
  • Insektenhaus für Florfliegen

Die geeigneten Materialien für ein Insektenhotel

Vor dem Kauf oder Bau eines Insektenhauses sollte auf die Holzart geachtet werden. Trockene und gut abgelagerte Harthölzer wie Eiche, Esche, Apfel oder Buche zählen zu den idealen Hartholzarten. Weichholz ist eher ungeeignet, da es leicht aufreisst und den Eintritt von Regenwasser begünstigt. Das Holz kann danach aufquellen und einen Schimmelbefall hervorrufen. Bei Holz von Nadelbäumen kann das austretende Baumharz Schwierigkeiten bereiten. Chemische Holzschutzmittel, Pestizide, Lacke oder Imprägnierungen sollten sich nicht am Holz befinden, da manche der Inhaltsstoffe giftig für die Brut der Nützlinge sind. Ein witterungsbeständiger Holzlack bewahrt das Holz des Nützlingshotels vor Schimmelbildung und Feuchtigkeit. Eine nachfolgende Imprägnierung mit Bienenwachs neutralisiert den Lackgeruch.

Die Bewohner eines Insektenhotels akzeptieren nicht jedes Füllmaterial. In den ungeeigneten Füllmaterialien wie zum Beispiel Kiefern-, Tannen-, Fichtenzapfen und Stroh schlafen bestenfalls Ohrwürmer. Da Ohrwürmer die Brut von Wildbienen als leicht erreichbare Nahrungsquelle betrachten könnten, sollten Sie ihnen in der Nähe von Rosen einen eigenen Unterschlupf anbieten. Hier reicht ein mit Stroh befüllter Tontopf, der seitlich am Boden liegt, vollkommen aus. Harter getrockneter Lehm wird von einigen Nützlingen abgelehnt, da sie darin nicht graben können. Durchsichtige Kunststoff- und Glasröhren besitzen keine Atmungsaktivität. Steine aus Gasbeton nehmen leicht Feuchtigkeit auf. Zusätzlich kann durch den Einsatz dieser Materialien ein Pilzbefall begünstigt werden.

Weitaus geeigneter sind natürliche Materialien:

  • Holz wie Baumstämme oder Baumscheiben
  • Schilf- oder Bambusröhrchen
  • Stängel wie Holunderstängel, die Mark enthalten
  • Königskerzen
  • mit Röhrchen gefüllte Hohlziegel
  • leere Schneckenhäuser

Zum Schutz vor Wettereinflüssen empfiehlt es sich, das Füllmaterial mit Gips, einer Spachtelmasse oder mit Bienenwachs zu fixieren. Ein mit einem Sicherheitsabstand angebrachtes Vogelschutznetz oder Kleintiergitter schützt die Bewohner des Insektenhauses vor möglichen Fressfeinden. Pflanzenröhrchen sollten deshalb nicht aus dem Nützlingshaus hervorstehen.

Der passende Standort für das Insektenhaus

Nisthilfen werden am besten an einem wettergeschützten und sonnigen Standort im Garten aufgestellt. Der Aufstellort sollte tagsüber durchgängig von der Sonne beschienen werden. Um die Larvenentwicklung zu fördern, ist eine südliche Ausrichtung ratsam. Dabei sollte sich die Einflugschneise der Nützlinge an der wetterabgewandten Insektenhotel-Seite befinden. Sonnenbeschiene Plätze reduzieren das Risiko eines Pilzbefalls und von Fäulnis. In der nahen Umgebung der Nisthilfen sollte sich ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Nahrungsangebot befinden. Dazu zählen einheimische Gewächse wie Blumen, Sträucher und Bäume. Nisthilfen und Insektenhotels sollten nicht direkt am Boden aufgestellt werden. Aufsteigende Bodennässe kann einem Insektenhaus und dessen Bewohnern zusetzen.

Tipps und Tricks bezüglich der Pflege

Braun und Rot sind Farben, die neben Florfliegen weitere Insekten anlocken. Wer vorhat, sein Insektenhotel mit einer Farbe zu streichen oder den vorhandenen Farbanstrich zu erneuern, der sollte einen witterungsbeständigen Lack verwenden. Dieser schützt gleichzeitig das Holz. Danach kann der Lackgeruch durch eine Imprägnierung mit Wachs neutralisiert werden. Die Farbe sollte auf keinen Fall aggressive Lösemittel enthalten. Durch giftige Inhaltsstoffe würde die Brut von Wildbienen und anderen Insekten schnell sterben. Als bester Zeitpunkt für einen neuen Farbanstrich gilt die unbewohnte Zeit des Nützlingshotels. An einem warmen Frühsommertag kann das Insektenhaus auf ungeschlüpfte Brut überprüft werden. Auch eine Reinigung mit sauberem Wasser ist in dieser Zeit möglich.

Ein einfaches Insektenhotel selber bauen

Der Aufbau eines Paletten-Nützlingshauses ist einfach und kann von Heimwerker-Anfängern durchgeführt werden.

  1. Um die Paletten vor der Bodennässe zu schützen, können Sie die erste Palette auf Ziegel oder Betonsteine ablegen.
  2. Darüber stapeln Sie weitere Paletten, bis das Insektenhotel die gewünschte Höhe erreicht hat.
  3. Die oberste Palette kann von Ihnen mit untergestapelten Holzlatten auf einer Seite leicht erhöht werden.
  4. An dieser Palette werden Dachziegel oder eine Dachpappe angebracht, damit das Regenwasser ablaufen kann.
  5. Die vorhandenen Zwischenräume können Sie mit den unterschiedlichen natürlichen Nistmaterialien wie Baumscheiben, Bambus- und Schilfröhrchen sowie markhaltigen Pflanzenstängeln befüllen.
  6. Achten Sie darauf, dass das Nistmaterial nicht ganz zum äusseren Rand der Paletten reicht.
  7. Sichern Sie danach mit Wachs oder einer biologischen Spachtelmasse die Nistmaterialien.
  8. Zum Schluss bringen Sie noch ein Kleintiergitter an, damit die Bewohner Ihres Insektenhotels geschützt sind.

Baumstämme und Scheiben können mit Löchern versehen werden. Die Löcher müssen seitlich in die Baumstämme und Baumscheiben gebohrt werden, um keine Risse entstehen zu lassen. Zwischen den einzelnen Bohrlöchern sollte ausreichend Abstand eingehalten werden. Um die Löcher von vorhandenen Splittern zu befreien, kann ein kleines Düsenbürstchen verwendet werden.

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Häufige Fragen zum Thema Insektenhotel

Worauf sollte ich beim Kauf eines Insektenhotels achten?

Bevor Sie sich für ein Insektenhotel oder ein Bienenhotel entscheiden, sollten Sie sich das verwendete Material und die Verarbeitung genau anschauen. Weichholzsorten reissen leichter auf und begünstigen die Aufnahme von Regenwasser. Bei Nadelhölzern kann das austretende Harz zu Problemen führen. Viele Nisthilfen werden zudem mit ungeeigneten Füllmaterialien ausgestattet und mit chemischen Produkten wie einem Lack oder einer Imprägnierung vorab behandelt.

Welche Insekten leben in einem Insektenhotel?

Durch das verwendete Füllmaterial in den einzelnen Löchern bestimmen Sie mit, welche Nützlinge Sie in Ihre Nisthilfe einladen. Zu den häufig gewünschten Bewohnern zählen die Florfliegen, Bienen wie die Wildbienen, die Marienkäfer, die Schwebfliegen, die Hummeln, die Ohrwürmer sowie einige Schmetterlingsarten. Neben einer Mauerbiene nisten sich mitunter einige Käfer- und Wespenarten gewissermassen als Mitbewohner ein.

Welches Insektenhotel ist das richtige für mich?

Das richtige Nützlingshotel bietet den Insekten Schutz und kommt ihren speziellen Bedürfnissen entgegen. Fichten-, Kiefernzapfen oder Stroh werden bestenfalls als Ort zum Übernachten genutzt, nicht aber um darin zu nisten. Ein gut durchdachtes und praxistaugliches Insektenhaus wird nur dann genutzt, wenn die Umgebung lebensnotwendige Nahrungsquellen wie Blüten und Pflanzen für die Nützlinge bereithält – am besten in grosser Vielfalt.

Welche Vorteile hat ein Insektenhotel für meinen Garten?

Solide Insektenhotels sind eine künstliche Überwinterungs- und Nisthilfe für viele Nützlinge. Denn Insekten stehen immer weniger natürliche Lebensräume und geschützte Verstecke zur Verfügung. Die angesiedelten Insekten helfen Ihnen wiederum, indem sie Ihre Pflanzen vor Schädlingen wie den Blattläusen oder Spinnmilben schützen. Zudem bestäuben sie die Blumen und Pflanzen im eigenen Garten, in nahe gelegenen Wiesen und Feldern.

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