Wein dekantieren

Wein dekantieren: Darum lohnt es sich und so funktioniert es

Mmmh – mit dem Öffnen einer Flasche guten Rotweins entfaltet dieser ein kräftiges Aroma, das bei jedem Weinliebhaber das Herz höherschlagen lässt. Für den puren Weingenuss sollten vor allem ältere Jahrgänge zunächst aber dekantiert werden. Warum und wann sich das Dekantieren von Weinen lohnt, wie das funktioniert und was der Unterscheid zum Karaffieren ist, erklärt der folgende Ratgeber.
Wein dekantieren

Den Wein vor dem Genuss umfüllen

Dekantieren ist ein geläufiger Begriff in der Weinsprache. Er leitet sich von dem französischen Wort „décanter“ ab, welches wörtlich übersetzt „umfüllen“, „abgiessen“ und „absetzen“ bedeutet. Grundsätzlich wird mit dem Begriff der Vorgang der Abtrennung von mindestens zwei Stoffen beziehungsweise mehreren Phasen bezeichnet. Neben chemischen Substanzen können ebenso Rot- und Weissweine dekantiert werden. Hierbei erfolgt eine langsame Trennung des Bodensatzes von der Flüssigkeit. Nicht zu verwechseln ist hierbei das Dekantieren von dem Karaffieren.
Folgende Themen werden in diesem Ratgeber behandelt:

  1. Die Bedeutung des Dekantierens
  2. Darum lohnt sich die Umfüllung in den Dekanter
  3. So wird richtig dekantiert
  4. Der Unterschied zum Karaffieren

Das bedeutet Dekantieren und darum lohnt es sich

Beim Dekantieren handelt es sich um ein Trennverfahren, bei dem der Bodensatz, das sogenannte Depot, sowie die Weinstein-Kristalle von den guten Tropfen getrennt werden. Ziel ist es daher, den Rebensaft von Schweb- von Feststoffen zu trennen. Dies geschieht, indem der Wein langsam und mit Bedacht in ein anderes Gefäss, in der Regel in einen sogenannten Dekanter beziehungsweise eine Dekantierkaraffe, umgefüllt wird.
Vor allem bei älteren Rotweinen können sich mit der Zeit durch eine lange Lagerung die vormals im Wein gelösten Stoffe nun in Form von Tannin und Farbpigmenten am Flaschenboden festsetzen. Da diese sowohl den Geschmack beeinträchtigen als auch beim Trinken als unangenehm und störend empfunden werden, sollten sie nicht mitgetrunken werden. Es lohnt sich demnach, diese Rotweine in einen Dekanter umzufüllen, zwingend erforderlich ist das Trennen jedoch nicht.
Eine Weinsteinbildung ist aufgrund ihres hohen Säuregehalts vor allem bei besonders jungen Weinen möglich, so dass bei diesen Tropfen die langsame Trennung durch Umfüllen durchaus sinnvoll sein kann.

So funktioniert das Dekantieren

Beim Vorgang des Dekantierens wird der Rotwein aus der Weinflasche langsam in eine Dekantierkaraffe umgeschüttet. Ziel ist es, das Depot „aufzufangen“ und dieses aus den Flaschen zu lassen. Damit das gelingt, sollten Sie wie folgt vorgehen:

Ältere Weine werden zunächst etwa zwei Tage aufrecht hingestellt, damit sich das Depot unten am Boden absetzen kann.
Im besten Fall wird aber erst kurz vor dem Weingenuss dekantiert. Besonders ältere Tropfen sollten dann nicht zu lange offenstehen, bevor sie getrunken werden. Die optimale Temperatur beim Verzehr beträgt dabei zwischen 12 und 18 Grad Celsius.
Öffnen Sie die Flasche und füllen Sie den Inhalt bedächtig und vorsichtig in eine Dekantierkaraffe. Bei älteren Rotweinen sollte diese möglichst schmal sein, damit dieser nur wenig Kontakt mit der Luft hat.
Während dieses Vorgangs sollte ein Kerze oder eine andere Lichtquelle unter der Weinflasche stehen. So ist gut zu erkennen, wann sich der Bodensatz dem Flaschenhals nähert.
Der Vorgang wird dann in dem Moment beendet, wenn das erste Sediment aus der Weinflasche auszutreten droht.
Die Weinflasche kann dann ausgespült und der „reine“ Rotwein zurück in die Weinflasche gefüllt werden, wenn er nicht sofort getrunken werden soll.

Tipp: Wenn es schnell gehen soll, können Sie den Dekantiervorgang mit einem Ausgiesser beschleunigen. Stecken Sie diesen einfach auf die Öffnung der Flasche. Wird der Wein ausgegossen, bleibt dank eines eingebauten Filters das Depot in der Flasche.

Das ist der Unterschied zum Karaffieren

Sowohl beim Dekantieren als auch beim Karaffieren geht es um das Umschütten eines Weines in ein anderes Gefäss, in der Regel in eine Dekantierkaraffe. Das Karaffieren wird dabei nicht selten mit dem Dekantieren verwechselt – beide Techniken unterscheiden sich, können aber kombiniert werden.
Beim Karaffieren wird nicht die Ablagerung vom Wein getrennt, sondern dem Rebsaft die Möglichkeit gegeben, „atmen“ zu können. Vor allem junge und gerbstoffreiche Rot- und Weissweine brauchen Sauerstoff, damit sie ihr Aroma vollständig entfalten können. Das einfache Öffnen der Weinflasche ist dafür in der Regel nicht ausreichend. Beim Umfüllen in das Karaffier- und Dekantiergefäss ist dabei weniger Vorsicht geboten – das kann schwungvoll geschehen, da bereits bei diesem Vorgang Luft in die Flüssigkeit kommt.
Nicht jeder Rebsaft muss zwingend karaffiert werden, teilweise kann zu viel Luft dem Geschmack des Weines schaden. Vor allem bei älterem Rotwein besteht sogar das Risiko, dass dieser durch übermässige Luftzufuhr umkippt. Um auf Nummer sicher zu gehen, lohnt es sich, einen kleinen Schluck des Weines direkt nach dem Öffnen zu probieren. Schmeckt er noch wenig ausdrucksvoll, wird er in das Dekantiergefäss gefüllt. Dieses zeichnet sich durch einen breiten und flachen Boden aus, so dass der junge Rot- oder Weisswein eine möglichst grosse Kontaktfläche mit der Luft hat. Bei einem älteren Rotwein sollten Sie dagegen eher auf schmale Karaffen setzen, damit das Aroma des Weines möglichst lange erhalten bleibt.

Damit Weine ihr volles Aroma entfalten können und der Geschmack nicht beeinträchtigt wird, können sie dekantiert werden. Bei local.ch finden Sie viele Weinhändler und Weinexperten in Ihrer Nähe, die Sie gerne beraten.

Die häufigsten Fragen zum Thema Wein dekantieren

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Welche Weine können dekantiert werden?

In der Regel sind es rote Rebensäfte mit einem älteren Jahrgang, die dekantiert werden. Es gibt aber ebenso junge Weissweine, bei denen sich die Trennung durch Umfüllen in einen Dekanter lohnt. Sinnvoll ist diese immer dann, wenn sich (beispielsweise durch Lagerung) Depots abgesetzt haben. Gut zu erkennen ist dieser Bodensatz dann, wenn die Flaschen gegen das Licht gehalten werden.

Welchem Irrtum unterliegen viele Menschen beim Dekantieren?

Da die Begriffe häufig verwechselt werden, unterliegen einige Menschen dem Irrglauben, dass beim Dekantieren der Wein einfach in die Karaffe gefüllt werden muss, damit er atmen kann. Das ist aber nicht richtig und vor allem bei älteren Rotweinen wenig sinnvoll. Beim Dekantiervorgang soll lediglich der Bodensatz aus Weinstein und anderen Sedimenten vom restlichen Rebensaft getrennt werden.

Woran erkenne ich einen guten Dekanter?

Eine gute Karaffe zeichnet sich dadurch aus, dass sie unten einen grossen Durchmesser und oben einen schlanken Hals hat. Sie weist zudem eine flache Standfläche auf und verfügt über eine Ausgusskante, die scharf ist. Diese trägt dazu bei, dass der Wein beim Ausgiessen nicht tropft. Wer die Karaffe nur zum Trennen des Bodensatzes verwendet, für den sind schmalere Gefässe empfehlenswert.

Wie wird ein Dekanter richtig gereinigt?

Aufgrund ihres schlanken Halses sind Dekanter nicht ganz einfach zu reinigen. Der Rotwein setzt sich zudem schnell am Gefässboden ab und kann unschöne dunkelrote Ablagerungen hinterlassen. Zur gründlichen Reinigung empfiehlt sich, grobes Meersalz mit Weissweinessig zu mischen, in das kostbare Gefäss geben und die Mischung dann gut durchzuschütteln. Backpulver kann Ablagerungen ebenso effektiv entfernen.

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